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Keine Schadenfreude bei Feri EuroRating Services

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2009

„Die Finanzkrise trifft in erster Linie ein Segment des Ratinggeschäfts, in dem wir als Feri EuroRating Services nicht tätig sind. Aber natürlich geht die Finanzkrise auch an uns nicht spurlos vorbei. Was wir spüren, sind jedoch eher die indirekten Wirkungen, mit denen sich ja auch die meisten anderen Teilnehmer der Finanzmärkte und Finanzdienstleister auseinandersetzen müssen“, sagt Dr. Helmut Knepel, Vorstand der Feri EuroRating Services AG aus Bad Homburg (http://www.feri.de/) in einem Interview für die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (http://www.krp.ch/).

Im Unterschied zu US-Agenturen wie Moody’s, S&P’s und vielleicht auch Fitch Ratings habe die Feri nie Ratings für abenteuerliche Produkte erteilt, und „wir waren auch zu keinem Zeitpunkt mit dem Credit Rating oder dem Rating strukturierter Produkte in den USA befasst“, fügt Knepel hinzu. Bei den US-Agenturen habe man in der letzten Dekade ein rasantes Wachstum gesehen. Dieses wurde gespeist durch rasch steigende Gebühreneinnahmen bei Ratings für strukturierte Produkte, vermögensgedeckte Wertpapiere wie Asset-backed Securities (ABS), oder Collateralized Debt Obligations (CDOs) usw. Für das Rating dieser Produkte wurden wenig erprobte mathematisch-statistische Modelle in einem bisher nicht dagewesenen Umfang eingesetzt. Zudem wurden die Prämissen dieser Modelle offenbar nicht gründlich hinterfragt.

„Bei Feri lehnen wir uns nun aber nicht schadenfroh zurück oder belächeln gar die Irrtümer, die bei unseren amerikanischen Wettbewerbern aufgedeckt wurden. Wir sind uns der Schwierigkeiten und der Verantwortung bewusst,“ unterstreicht Knepel, „die auf jeder Ratingagentur lasten, die dem Markt durch ihre Ratings ein einfach zu interpretierendes Instrumentarium zur Verfügung stellen will, um Investitions- und Finanzierungsentscheidungen mit substantiiertem Research zu unterlegen.“

Knepel liefert im Interview mit der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ weitere Details und resümiert: „Wir setzen uns deshalb dafür ein, das Vertrauen in Ratings wiederherzustellen. Dazu können die Ratings, die wir für Länder, Branchen, Fonds, Immobilien usw. erteilt haben, einen Beitrag leisten. Denn bezüglich unserer Produkte lässt sich zeigen, dass Investoren sehr wohl einen Nutzen daraus ziehen können, wenn sie sich an den Rating-Klassifizierungen orientieren.“

Bei der Feri EuroRating Services habe man sich stets für den eigentlichen Ratinggedanken verwendet, nämlich eine relative Klassifizierung letztlich in der Art einer Schulnote anzubieten: Ein Produkt mit einer guten Note verspricht mit höherer Wahrscheinlichkeit, die Erwartungen des Anlegers zu erfüllen als ein Produkt mit einer schlechteren Note. „Wir haben unsere Ratings z.B. nie mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 0 % gleichgesetzt. Wer das tut, verleitet Anleger zu glauben, sie könnten beliebige Anlagebeträge mit einer solchen nullprozentigen Ausfallwahrscheinlichkeit multiplizieren und bräuchten dabei keinerlei Verlustrisiko zu tragen. Das ist natürlich eine Illusion, die einigen nun schmerzlich bewusst geworden ist.“ Das komplette Interview, Fragen und Antworten in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“, http://www.krp.ch/.

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