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Entlastung für Notenbanken gefordert
Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2019
Die Grenzen der Geldpolitik werden spätestens seit dem jüngsten Lockerungspaket der EZB im September wieder verstärkt diskutiert, bemerkt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt & Leiter Research bei der DZ BANK: „Denn je tiefer die Zinsen ins Minus rutschen, desto fragwürdiger erscheinen die positiven realen Effekte für die Konjunktur, die sich die Notenbank davon verspricht. Gleichzeitig steigen die Risiken für die Finanzstabilität, sei es durch eine übermäßige Verschuldung, sei es durch Preisübertreibungen auf den Aktien-, Renten- oder Immobilienmärkten.“
Doch haben sich nach Ansicht von Bielmeier die Finanzmärkte auf die überreichliche Liquiditätsversorgung längst eingestellt. Die Jagd nach Rendite führt zu immer riskanteren Investments. „Und eine übermäßige Verschuldung scheint bei einem Null- oder Negativzins zunächst einmal kein großes Risiko darzustellen. Das macht für die Zentralbanken den Weg aus den Niedrigzinsen umso schwieriger“, macht Bielmeier klar.
„Um den Notenbanken ihre Aufgabe zu erleichtern, müssen sie von Seiten der Politik unterstützt werden. Und zwar nicht durch die regelmäßige Aufforderung, die Zinsen doch bitte noch weiter zu senken. Vielmehr müssen die Wachstumsbedingungen in den Volkswirtschaften verbessert werden. Die Rezepte dafür müssen sich nach den spezifischen nationalen Erfordernissen richten. Dazu können Infrastrukturinvestitionen gehören, aber auch Strukturreformen und Steuerentlastungen“, so seine Analyse.
Die Geldpolitik sei an ihre Grenzen gestoßen, auch weil sie zu lange „the only game in town“ war. Fiskal- und Strukturpolitik müssen sie unterstützen. „Gleichzeitig sollten sich die Währungshüter aber auch von der Vorstellung freimachen, sie könnten mit ihrer Politik eine stabile Inflationsrate, ein robustes Wachstum und schwankungsarme Finanzmärkte gleichzeitig sicherstellen.“
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