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Schaden und Unfall prägen Assekuranz

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2008

Die deutsche Schaden- und Unfallversicherung befindet sich derzeit in einem weicher werdenden Markt mit sinkenden Beiträgen und ansteigenden Schadenquoten in den wesentlichen Versicherungszweigen, berichtet die Ratingagentur Fitch Ratings in einer Telefonkonferenz zur Vorstellung der Studie Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland . „Dies betrifft sowohl das Privat- wie auch das Gewerbliche- und Industrieversicherungsgeschäft“, berichtet Tim Ockenga, Leiter des deutschen Versicherungsteams. Der jetzige Zyklus ähnelt seinen historischen Vorgängern, unterliegt dabei jedoch zusätzlich einer grundlegenden strukturellen Veränderung, welche nach Ansicht von Fitch die zukünftige Profitabilität, sobald der Zyklus dreht, beeinträchtigen wird.

Fitch Ratings ist der Ansicht, dass die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls eines deutschen Schaden- und Unfallversicherers derzeit gering ist. Gleichwohl hat die Agentur aufgrund der rückläufigen Profitabilität und dem erhöhten Wettbewerb im Oktober 2007 einen negativen Ausblick für den Sektor vergeben. Ein negativer Ausblick bedeutet, dass die Agentur von mehr Herabstufungen als Hochstufungen in den nächsten 12 – 18 Monaten ausgeht. Eine Überprüfung des negativen Ausblicks ist möglich, sofern belastbare Anzeichen für einen kürzeren und flacheren Zyklus vorliegen. Die Ratingagentur hat derzeit keine Indikatoren, dass dies 2008 geschehen wird.

Fitch Ratings veröffentlicht eine detaillierte Analyse der wesentlichen Versicherungszweige des deutschen Schaden- und Unfallversicherungsmarktes. Die Versicherungsanalysten Tim Ockenga, Christos Stavrianidis, Dr. Christoph Schmitt und Axel Grosspietsch geben darin einen Überblick des Marktes, wobei die „Underwriting performance“ sowie der Jahresüberschuss gesondert beleuchtet werden. Der Bereich Privatversicherung ist in die Teile Kraftfahrzeugversicherung, Rechtsschutz und private Sachversicherung (private Wohngebäude / Hausrat) unterteilt.

Im Bereich Industrieversicherung werden die einzelnen Zweige Transport, Industrielle Sach (Feuer & Technische Versicherungen), und Industrielle Haftpflicht mit D&O diskutiert, sowie das Schadensmanagement, historische Entwicklungen und das Auftreten neuer Wettbewerber im Markt. Die Gewerbliche Sachversicherung wird ebenfalls betrachtet. Der Bericht enthält darüber hinaus einen technischen Teil, welcher den Einfluss der Schaden- und Schwankungsrückstellung auf die Profitabilität der Versicherer beleuchtet. Dabei wird die Verzinsung der Rückstellungen in den Sparten sowie deren Abwicklung dargestellt, zum Teil mit Fitch-internen und auf Prism, dem stochastischen Kapitalmodell, basierenden Daten.

Die deutsche Schaden- und Unfallversicherung ist die Hauptquelle des Jahresüberschusses für die hiesige Assekuranz. Obwohl nur 34% der gebuchten Bruttobeiträgen in diesem Sektor erwirtschaftet werden, stammen 45% (€ 1,3 Mrd.) des Jahresüberschusses (Quelle: BaFin Statistik 2006, Tabellenblatt x40) aus diesem Feld. Das entspricht 2.4% der gebuchten Bruttobeiträge, im Gegensatz zur Lebensversicherung mit 1,3% (€ 1,0 Mrd.). Daher wird nach Ansicht von Fitch jede Veränderung der zugrunde liegenden Profitabilität der Schaden- und Unfallversicherung die Assekuranz überproportional betreffen.

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