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Downgradings für Stromwirtschaft zu erwarten

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2009

Eine Studie der WestLB, die zusammen mit dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts „Mainstreaming von Klimarisiken und -chancen im Finanzsektor“ erstellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass unter den heutigen Rahmenbedingungen am deutschen Strommarkt nur geringe Anreize bestehen, Ersatzinvestitionen in neue Kraftwerke zu tätigen. Insbesondere bei niedrigen CO2-Preisen zeigen sich deutliche Rentabilitätsprobleme für neue fossile Kraftwerke. Das auf den ersten Blick überraschende Resultat der Studie ist, dass sich eine ambitionierte Klimaschutzpolitik mit hohen CO2-Preisen wohl als das wirtschaftlich beste Szenario für Unternehmen und Investoren erweist.Zu den Autoren zählen Dr. Hendrik Garz, WestLB (Koordinierender Analyst), Armin Haas (PIK), Rainald Ötsch (PIK), Peter Wirtz (WestLB) und Sebastian Zank (WestLB).

Die vier großen Verbundunternehmen der deutschen Stromwirtschaft befinden sich demnach in einer schwierigen Lage. Viele Großkraftwerke befinden sich am Ende ihres „normalen“ Lebenszyklus, stellen die Autoren fest. In den kommenden Jahren stünden daher erhebliche Investitionen in neue Kraftwerke an. Diese würden für mehrere Jahrzehnte die Produktionsstrukturen der deutschen Stromwirtschaft prägen. Gleichzeitig verändern sich in den kommenden Jahren viele entscheidungsrelevante Größen, die die Rentabilität der getätigten Investitionen beeinflussen werden, folgern die Autoren. Insbesondere seien hierbei die politischen Rahmensetzungen in den Bereichen der Versorgungssicherheit und des Klimaschutzes zu nennen. Die bevorstehenden Investitionsentscheidungen der Versorger seien somit durch ein hohes Maß an Unsicherheit gekennzeichnet.

Zur Beurteilung der strategischen Lage der deutschen Stromverbundunternehmen nutzt die Studie ein Modell, das den deutschen Strommarkt einschließlich zentraler Unsicherheitsfaktoren abbildet. Ziel des Modells ist die Abschätzung der Rentabilität der Kraftwerksportfolien der vier großen Versorger in Abhängigkeit verschiedener Investitionsstrategien und verschiedener Szenarien für die CO2- und die Brennstoffpreisentwicklung.

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die deutsche Stromwirtschaft in Zukunft ihren Ruf als Branche mit geringen Risiken und hohen, stabilen Erträgen einbüßen könnte. Sinkende Margen und steigende Investitionsunsicherheiten sollten von Investoren frühzeitig berücksichtigt werden. Eine konsequente Klimapolitik mit hohen CO2-Preisen kann die Attraktivität der Branche fördern, da sie den Wert der bestehenden Kraftwerksportfolios erhöht. Mittel- bis langfristig verbessert sie auch das Investitionsklima für Ersatzinvestitionen, insbesondere für CCS- und Gaskraftwerke sowie für Erneuerbare Energien. Die vermehrte Investition der großen Stromversorger in Erneuerbare Energien ist daher als wirtschaftlich richtiger Schritt zu werten.

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