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„Verbranntes Geld“ und Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2009
Die Gewinner des Helmut Schmidt-Journalistenpreises 2009 stehen fest. Eine hochkarätig besetzte Jury wählte unter insgesamt 160 Bewerbungen jetzt die aus ihrer Sicht besten aus. Mit der nach dem früheren Bundeskanzler benannten Auszeichnung würdigt die Direktbank ING-DiBa jedes Jahr herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Finanz- und Verbraucherjournalismus.
Den ersten Preis erhält Alexander Neubacher für seine im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erschienene kritische Zwischenbilanz der von der Großen Koalition umgesetzten Gesundheitsreform. Unter der vielsagenden Überschrift „Das Tollhaus“ beschreibt der Journalist sehr anschaulich und faktenreich, wie Milliardenbeträge, die eigentlich der medizinischen Versorgung zugute kommen sollten, im Nirgendwo versickern und die Bürokratie ständig zunimmt. Es gelte die absurde Prämisse: Je kranker ein Patient, desto besser, schreibt der „Spiegel“-Autor.
Kersten Sebastian Schüßler nimmt in seinem im TV-Kulturkanal ARTE ausgestrahlten Beitrag „Verbranntes Geld“ das große Thema der vergangenen Monate ins Visier: Wie kam es zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise? Wer waren die Akteure, und wer trägt die Verantwortung? Der Autor begab sich auf Spurensuche. Seine Reise durch die Krise führte durch die US-amerikanische Provinz, wo das Immobiliendebakel seinen Anfang genommen hatte, über die Finanzzentren New York und London bis nach Deutschland und Frankreich. Zu Wort kamen nicht nur Börsenhändler, Analysten und Mitarbeiter von Ratingagenturen, sondern ebenso Philosophen, Sozialethiker und Soziologen. Kersten Sebastian Schüßler besuchte aber auch die Opfer der Krise. Diesen Beitrag zeichnete die Jury mit dem zweiten Preis aus.
Im Zeichen der Krise überwies die Bundesregierung den Bürgern erstmals Geld: Pro Kind zahlte der Staat einen Bonus von 100 Euro. In ihrem Beitrag „Ein Laufrad für Deutschland“ gehen die Autoren Marc Brost und Wolfgang Uchatius der Frage nach, was mit diesem Bonus in beispielhaft ausgewählten Einzelfällen geschehen ist. Können 100 Euro das Land verändern, gar die Krise entschärfen? Hatte der britische Ökonom John Maynard Keynes Recht, wenn er vom Multiplikationseffekt von Konjunkturpaketen sprach? Diese in der „Zeit“ erschienene, sehr praktische Darstellung ökonomischer Zusammenhänge prämierte die Jury mit dem dritten Preis.
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