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50 Jahre goldloses Geld

Von Dr. Oliver Everling | 12.August 2021

Wie könnte es anders sein, Thorsten Polleit nimmt ein für viele trauriges Jubiläum zum Anlasse, darüber zu sprechen und zu schreiben: „50 Jahre Geld ohne Gold. Das Ende von Bretton Woods“. Im Börsen Radio Network findet Thorsten Polleit zum Gold, Flash Crash und „das Verbrechen von 1971″ Gehör.

 

 

Weniger bekannt als die Aufgabe der Kopplung des US-Dollars an den Goldpreis ist die Tatsache, dass diese Erschütterung des Weltfinanzsystems auch für den Aufstieg der Ratingagenturen sorgte. Die Dienste von Ratingagenturen wie Moody’s Investors Service oder Standard & Poor’s erklommen von da an zunächst in den USA, dann aber auch weltweit ungeahnte Bedeutung.

Jedes finanzielle Versprechen war von August 1971 an zu hinterfragen, denn mit Gold hatten weder Verbindlichkeiten, noch Forderungen mehr etwas zu tun. Die Möglichkeit des Umtauschs in einem festen Verhältnis war nicht mehr gegeben. Dementsprechend mussten sich nationale und internationale Ratingskalen entwickeln, um eine Sprache zu finden, Risiken in effizienter Form an den Finanzmärkten zu kommunizieren.

Das „Triple A Rating“ (AAA) wurde zum Symbol für eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, dass ein so beurteiltes Zahlungsversprechen stets vollständig und rechtzeitig erfüllt wird. Von den einst hohen Ratings ging es für die meisten Emittenten seit den 1970er Jahre eher bergab, insbesondere verloren fast alle führenden deutschen Banken ihre einstigen Ratings in der AAA-Kategorie und kämpfen heute oft nur noch um den Status der „Anlagequalität“ (Investment Grade).

Themen: Bankenrating, Länderrating | Kommentare deaktiviert für 50 Jahre goldloses Geld

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