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Steigerung des wirtschaftlichen Eigenkapitals

Von Dr. Oliver Everling | 29.Februar 2008

Seit der Einführung standardisierter Genussrechte (sogenanntes Programm-Mezzanine) über die Produktplattform PREPS (Preferred Pooled Shares) im Jahre 2004 hat diese Finanzierungsform eine dynamische Entwicklung vollzogen. Mittlerweile sind weitere Marktteilnehmer hinzugetreten und es wurden insgesamt über € 4 Mrd. am Markt platziert. Seit dem Frühjahr 2007 ist allerdings eine deutliche Abkühlung eingetreten, schreibt Dr. Ingo Natusch in seinem Beitrag „Programm-Mezzanine zur Steigerung des wirtschaftlichen Eigenkapitals mittelständischer Unternehmen“ als Autor im Buch „Certified Rating Analyst“ (ISBN 978-3-486-58688-6, www.oldenbourg-wissenschaftsverlag.de).

Dr. Ingo Natusch hat nach Banklehre und Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster promoviert. Von 1995-2000 war er bei der Deutschen Bank beschäftigt (Projekt „Begleitung innovativer wachstumsstarker Technologieunternehmen“, Begleitung schwergängiger Kreditengagements und Leiter Corporate Finance/Geschäftssteuerung). Seit 2000 ist er bei der IKB Deutsche Industriebank tätig. Dort war er zunächst für das Krisenmanagement des Geschäftsfelds Private Equity verantwortlich. Zurzeit ist er Teamleiter im Bereich Risikomanagement (Risikoanalyse und Betreuung schwergängiger Engagements aus dem Bereich Akquisitionsfinanzierung). Nebenher übernimmt er Dozenten-/Autorentätigkeiten und ist Mitglied des Beirats der Zeitschrift FinanzBetrieb.

Ausschlaggebend für den Erfolg von Programm-Mezzanine waren nach seinen Feststellungen im wesentlichen drei Faktoren: (i) die geringe Eigenkapitalausstattung mittelständischer Unternehmen, (ii) die strenger werdenden Eigenmittelunterlegungsanforderungen für Kreditrisiken nach Basel II und (iii) die Verbriefung von Mittelstandsrisiken.

Die Initiatoren von PREPS (Preferred Pooled Shares) nutzten die Möglichkeit zur Verbriefung von Mittelstandsrisiken und kombinierten sie mit einem standardisierten Genussschein. Die Idee, einen Genussschein zu standardisieren und damit Kapital nachfragende Mittelständler und Investoren zusammen zu bringen, war nicht neu, hatte sich jedoch nie durchsetzen können. Durch die innovative Verbriefungsplattform PREPS konnten sowohl die Bedürfnisse der mittelständischen Unternehmen, Investoren sowie der Kreditinstitute befriedigt werden. Der Erfolg war so groß, dass in den Folgejahren von nahezu allen Wettbewerbern ähnliche Plattformen entwickelt wurden.

Natusch beschreibt in seinem Beitrag einleitend die Produktinnovation PREPS und das sich in den Folgejahren rasch entwickelnde Angebot an Programm-Mezzanine beschrieben, die Chancen und Risiken aus Unternehmer- , Investoren- und Bankensicht und erläutert die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Programm-Mezzanine im internen Ratingprozess der Banken ratingverstärkend als wirtschaftliches Eigenkapital berücksichtigt wird. Danach analysiert er ausführlich die Stabilität der bisherigen Transaktionen, indem er die Auswirkungen insolventer Nutzer von Programm-Mezzanine auf die jeweiligen Transaktionen aufgezeigt und die daraus abgeleiteten Reaktionen der Anbieter von Programm-Mezzanine

darstellt. Abschließend weist er darauf hin, dass das hohe Angebot an Programm-Mezzanine zu einem aggressiven Wettbewerb geführt hat. Somit wird sich erst nach Auslaufen der einzelnen Transaktionen zeigen, ob die jeweilige Eigenkapital- /Junior-Tranche adäquat kalkuliert wurde oder ob bereits Senior-Tranchen (anteilig) von Verlusten betroffen waren. Zudem weist er darauf hin, dass die Aufnahme von Programm-Mezzanine nur temporär die niedrige Eigenkapitalausstattung mittelständischer Unternehmen beseitigt, da es sich eben „nur“ um wirtschaftliches, nicht jedoch um echtes Eigenkapital handelt.

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