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In Russland werden die US-Dollars knapp

Von Dr. Oliver Everling | 23.März 2022

Seit 18. März 2022 gibt es Berichte von Inhabern russischer Staatsanleihen über den Eingang von am 16. März 2022 fälligen Kuponzahlungen. Das deutet nach Ansicht von Moody’s darauf hin, dass sie die Zahlung in US-Dollar in Höhe von 117 Millionen US-Dollar innerhalb der vertraglichen Nachfrist von 30 Kalendertagen erhalten werden.

Die Zahlungen, an denen eine Reihe von US-Finanzinstituten beteiligt waren, darunter JPMorgan Chase & Co und CitiBank, NA, wurden unter einer allgemeinen Lizenz des Office of Foreign Assets Control (OFAC) erbracht, die es US-Unternehmen ermöglicht, bis zum 25. Mai 2022 Schuldenrückzahlungen von der Central Bank of Russia (CBR), dem National Wealth Fund oder dem Finanzministerium zu erhalten.

Angesichts der deutlichen Verschlechterung der Fähigkeit und Bereitschaft der russischen Regierung, ihren Schuldenverpflichtungen nachzukommen, sind Russlands Zahlungsausfallrisiko und potenzielle Verluste für Anleger jedoch nach wie vor sehr hoch.

Darüber hinaus dürfte das Auslaufen der OFAC-Generallizenz am 25. Mai 2022 die Chancen der Anleger beeinträchtigen, die Rückzahlung von Fremdwährungsschulden zu erhalten. Darüber hinaus ermöglicht ein am 5. März 2022 erlassenes russisches Präsidialdekret die Rückzahlung von auf Fremdwährung lautenden Schuldverschreibungen an nichtansässige Anleger in Landeswährung.

Kommt es zu dieser Auszahlung in Landeswährung, statt in der durch die Anleihebedingungen bestimmten Währung, wird Moody’s dies wahrscheinlich als Ausfall für Anleihen behandeln. Eine solche Umstellung würde unter vertraglich nicht zugelassenen Bedingungen erfolgen, mithin das Definition eines „Ausfalls“ erfüllen.

Die in Berlin ansässige Scope Ratings GmbH hat bereits am 17. März 2022 ihre der Russischen Föderation zugeordneten Kreditratings aus geschäftlichen Gründen zurückgezogen. Dieser Beschluss stehe im Einklang mit EU-Sanktionen gemäß der Verordnung (EU) 2022/428 des Rates, Punkt (7) Beschluss (GASP) 2022/430 vom 15. März 2022, berichtete die Agentur.

Die Agentur entzog Russland das langfristige Emittentenrating wie auch das für vorrangige unbesicherte Schuldtitel. Russland war von den Berlinern zuletzt mit dem langfristigen Rating C „under review“ und dem kurzfristigen Ratings S-4 „under review“ sowohl in Landes- als auch in Fremdwährung beurteilt wurden.

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