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Rating von „Economic Franchise“-Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 30.August 2022

Bertrand Cliquet und sein Team setzen stattdessen auf Unternehmen, die sich durch gut prognostizierbare Cashflows sowie große Wettbewerbsvorteile auszeichnen, sogenannte Economic Franchises. Bertrand Cliquet, Portfoliomanager/Analyst bei Lazard Asset Management und Manager des Lazard Global Equity Franchise Fund, erläutert das Konzept: „Dabei handelt es sich um Unternehmen, die entweder regulierte Erträge erzielen (z.B. Infrastrukturunternehmen) oder über signifikante wirtschaftliche Schutzgräben und Wettbewerbsvorteile verfügen“.

Die Wettbewerbsvorteile solcher Firmen ergeben sich aus einem oder mehreren der folgenden Faktoren:

„Die großen Wettbewerbsvorteile von Economic Franchises haben zur Folge, dass sie nicht nur Kapital zu Renditen investieren können, die mindestens den Kapitalkosten entsprechen, sondern dass sie dies auch über lange Zeiträume hinweg tun können. Dadurch schaffen sie einen erheblichen wirtschaftlichen Wert“, führt Cliquet aus.

Economic Franchise-Unternehmen weisen aus Sicht Cliquets eine Reihe von Eigenschaften auf, die ihnen helfen können, die realen Kapitalrenditen im inflationären Umfeld zu schützen. „Sie verfügen beispielseiweise häufig über Preissetzungsmacht, sind also in der Lage, Kosten an die Verbraucher weiterzugeben, ohne dass dadurch die Nachfrage automatisch sinkt“, erklärt Cliquet. Konzessionen im Infrastrukturbereich würden beispielsweise in der Regel aufgrund ihrer regulatorischen oder konzessionären Vereinbarungen eine starke Inflationsabsicherung aufweisen und oft die vollständige Weitergabe von jährlichen Erhöhungen des Verbraucherpreisindex garantieren. „Im Gegensatz dazu haben ,unregulierte‘ Franchise-Unternehmen, auf die wir uns fokussieren, wiederum Preissetzungsmacht, eine relativ geringe Anlagenintensität (zur Betreibung des Franchises) und in vielen Fällen eine relativ unelastische Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen“, so der Experte.

Im Vergleich zum breiteren Markt hätten Economic Franchise-Unternehmen in der Vergangenheit zudem höhere und stabilere Gewinnspannen vorweisen können. „In einem inflationären Umfeld sind hohe Gewinnspannen hilfreich“, sagt Cliquet. „Stabile Gewinnspannen im Zeitverlauf sind zudem ein Zeichen von Marktmacht. Sie deuten auf die Fähigkeit hin, die Preise zu erhöhen, um Kosten weiterzugeben, oder die Kosten durch Effizienzsteigerungen oder Neuverhandlungen in der Lieferkette zu senken.“

Allerdings sei bei einem Investment in ein Economic Franchise eine strikte Bewertungsdisziplin essenziell. „Bei diesen Qualitätsunternehmen besteht die Gefahr, zu viel für die Aktie zu bezahlen. Überhöhte Preise können jedoch langfristige Renditen schmälern“, gibt Cliquet zu bedenken. Er und sein Team verwenden deshalb Bewertungsmodelle mit langfristigen Diskontierungs- und Wachstumsraten. „Aufgrund unseres konservativen Ansatzes müssen wir uns weniger Sorgen über ein steigendes Zinsumfeld für die investierten Unternehmen machen, da wir in unseren Modellen bereits höhere Zinssätze berücksichtigt haben“, sagt Cliquet.

Themen: Aktienrating | Kommentare deaktiviert für Rating von „Economic Franchise“-Unternehmen

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