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Die Zukunft der Banken: Verlieren, Verteidigen oder Gewinnen?
Von Dr. Oliver Everling | 3.Juli 2024
Simon Mennel, Chief Customer Officer der Commerzbank, beleuchtet auf der Handelsblatt Tagung „Zukunft Retail Banking“ die Herausforderungen und Chancen, denen sich Banken in der heutigen Zeit stellen müssen. Unter dem Motto „verlieren, verteidigen oder gewinnen“ diskutiert er die Faktoren, die über den Erfolg oder Misserfolg von Banken entscheiden.
Ein zentrales Thema in Mennels Rede ist die mangelnde Finanzbildung, die sich erheblich auf Kaufentscheidungen auswirkt. Viele Verbraucher sind nicht ausreichend informiert, um fundierte Entscheidungen in Finanzfragen zu treffen. Mennel betont, dass Banken hier eine wichtige Rolle spielen und Bildung und Aufklärung vorantreiben müssen, um Kunden dabei zu helfen, die richtigen Entscheidungen für ihr Finanzleben zu treffen.
Ein weiterer Punkt ist die Digitalisierung, die zwar Effizienz und Zugänglichkeit erhöht, aber oft zu Lasten der Personalisierung geht. Digitale Lösungen sind zwar bequem und schnell, aber sie können die persönliche Note und individuelle Beratung nicht vollständig ersetzen. Mennel weist darauf hin, dass Banken Wege finden müssen, um trotz der Digitalisierung weiterhin personalisierte Dienstleistungen anzubieten und auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen.
Der Wettbewerbsdruck führt zu einer zunehmenden Fragmentierung des Marktes. Banken stehen nicht nur untereinander in Konkurrenz, sondern auch mit neuen Akteuren wie Fintechs und Technologieunternehmen. Diese Fragmentierung zwingt Banken dazu, sich ständig zu optimieren und zu differenzieren, um ihre Marktstellung zu behaupten. Mennel zeigt ein Venn-Diagramm, das die Positionierung von traditionellen Banken wie der Commerzbank und Deutsche Bank auf der einen Seite, neuen Akteuren wie Coinbase, Meta und E2 auf der anderen Seite sowie Unternehmen wie Klarna und N26 in der Schnittmenge darstellt. Dieses Diagramm verdeutlicht den intensiven Wettbewerb und die Notwendigkeit, sich durch Markenwerte und Innovation abzugrenzen.
In Bezug auf Disruption betont Mennel die Bedeutung neuer Technologien. Er spricht über die transformative Kraft von Large Language Models (LLMs), die es ermöglichen, mit Maschinen und Technologie auf natürliche Weise zu kommunizieren. Diese Entwicklungen könnten die Interaktionen zwischen Banken und Kunden grundlegend verändern. Ebenso wichtig sind Technologien wie Blockchain, die neue Finanzsysteme ermöglichen, und das Metaverse, das neue Erlebniswelten schafft. Das Internet der Dinge (IoT) bringt eine zunehmende Vernetzung und Steuerung mit sich, was ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Finanzdienstleistungsbranche haben wird.
Mennel geht sogar so weit zu sagen, dass „eine Welt ohne Banken inzwischen ein Szenario geworden ist, das denkbar ist.“ Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit, mit der Banken handeln müssen, um relevant zu bleiben. Sie müssen sich den neuen Realitäten anpassen und innovative Wege finden, um ihre Dienstleistungen anzubieten.
Zum Abschluss seiner Rede betont Mennel, dass Banken die Menschen, ihre Bedürfnisse und Realitäten in den Mittelpunkt stellen müssen. Es geht darum, den Kunden zu ermöglichen, informierte und richtige Entscheidungen für ihr Finanzleben zu treffen. In einer Welt, die sich ständig verändert und in der der Wettbewerb immer härter wird, müssen Banken flexibel und anpassungsfähig sein, um ihre Kunden effektiv zu unterstützen und langfristig erfolgreich zu sein.
Diese umfassende Perspektive zeigt, dass Banken in einer kritischen Phase sind, in der sie sich entweder anpassen und weiterentwickeln oder zurückfallen und Marktanteile verlieren können. Simon Mennels Vision ist klar: Um zu gewinnen, müssen Banken innovativ sein, die Bedürfnisse ihrer Kunden verstehen und sich kontinuierlich verbessern.
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