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Verlorene Performance mit deutschen Aktien
Von Dr. Oliver Everling | 2.Dezember 2024
Ratings und ihre Implikationen: Eine internationale Perspektive auf Geldanlage
In der aktuellen Ausgabe seines CIO View analysiert Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, die Entwicklungen der internationalen Finanzmärkte und mahnt zur internationalen Diversifikation in der Geldanlage. Seine Einschätzungen verdeutlichen, wie bedeutend ein globaler Blick für Investoren ist, insbesondere in Bezug auf die Bewertung von Risiken und Chancen durch Ratings. Viebig betont, dass die USA ihre Führungsrolle an den Weltbörsen seit der Finanzkrise von 2008 entscheidend ausgebaut haben und Anleger kaum um amerikanische Aktien herumkommen. Die beeindruckenden Marktkapitalisierungen von Unternehmen wie Apple, Nvidia und Microsoft übertreffen nicht nur die des gesamten deutschen Aktienmarktes, sondern sind auch Ausdruck der Innovationskraft und des effizienten Kapitaleinsatzes in den USA.
Ratings, die als zentraler Indikator für Investoren dienen, spiegeln die fundamentalen Stärken der amerikanischen Wirtschaft wider. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 haben in den letzten fünf Jahren deutlich höhere Renditen erzielt als der Deutsche Aktienindex DAX, dessen Entwicklung im internationalen Vergleich ernüchternd wirkt. Diese Unterschiede lassen sich nicht allein durch Marktanalysen erklären, sondern weisen auf tiefgreifende strukturelle Herausforderungen hin. Höheres Produktionspotenzial, schnellere Produktivitätssteigerungen und eine deutlich höhere Eigenkapitalrendite machen die USA für Investoren besonders attraktiv. Wie Viebig betont, sind es nicht politische Konstellationen, sondern wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die den Erfolg amerikanischer Unternehmen fördern.
Im Gegensatz dazu hat der deutsche Aktienmarkt an Bedeutung verloren, was sich unter anderem in einer rückläufigen Marktkapitalisierung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zeigt. Während die deutsche Wirtschaft früher für ihre Innovationskraft und Leistungsfähigkeit bewundert wurde, erschweren heute regulatorische Dichte, demografische Entwicklungen und ein Mangel an grundlegenden Reformen die Wettbewerbsfähigkeit. Viebig fordert tiefgreifende Veränderungen in der deutschen Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialpolitik, um Innovationen zu fördern und den Standort langfristig zu stärken. Er sieht in der Künstlichen Intelligenz und produktivitätssteigernden Technologien großes Potenzial, weist aber darauf hin, dass Unternehmer dafür mehr Freiraum benötigen, um Erfolg und Wachstum zu generieren.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt er eine internationale Diversifikation der Geldanlage, um nicht nur Risiken durch eine breitere Streuung zu minimieren, sondern auch die risikoadjustierte Rendite zu erhöhen. Wer sich zu früh vom US-Aktienmarkt abwendet, könnte einen entscheidenden Fehler begehen. Ratings sollten immer im globalen Kontext betrachtet werden, um wirtschaftliche Chancen optimal zu nutzen. Eine internationale Perspektive ist daher das Gebot der Stunde, um auf die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft zu reagieren und die Möglichkeiten internationaler Märkte zu nutzen. Wie Viebig abschließend betont, bleibt eine breite Diversifikation der beste Weg, um die eigene Geldanlage zu optimieren und von der Stärke der führenden Märkte zu profitieren.
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