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So investiert die Welt
Von Dr. Oliver Everling | 31.Dezember 2007
Als in den 1990er Jahren die oekom research AG in München als erste Ratingagentur in Deutschland damit begann, börsennotierte Unternehmen unter ethischen, ökologischen und sozialen Aspekten einem Rating zu unterziehen, fanden sich ethische Zielsetzungen noch kaum in den Lehrbüchern zur Wertpapieranalyse oder Kapitalanlage. Viele bezweifelten damals, ob jemals unter Investoren genügend Nachfrage nach Analysen bestehen würde, die auf Nachhaltigkeitskriterien beruhen würden. Dass sich aber gerade Großanleger ihrer ethischen Wertvorstellungen besinnen und zunehmend entsprechende Maßstäbe in ihre Urteilsbildung einbinden, beweist ein neues Buch von den GWV Fachverlagen.
„So investiert die Welt – Globale Trends in der Vermögensanlage“: Das ist der Titel des neuen Herausgeberwerkes im Gabler-Verlag (www.gabler.de) , das dem Asset Management gewidmet ist. Die feine Adresse des Herausgebers Detlef Bierbaum, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses Sal. Oppenheim in Köln, Privatbankiers seit 1789, ist Garant für einen erlesenen Autorenkreis. Der Tradition des Hauses entsprechend überrascht das Buch nicht mit schrägen Ideen und unerprobten Konzepten, sondern fügt eher Bewährtes und Zukunftsweisendes zusammen. Es geht um die globalen Anlagetrends und die aktuellen Herausforderungen, um Porträts ausgewählter Großanleger und Strategien der Vermögensanlage und deren Umsetzung.
Beispiel norwegischer Ölfonds: Bei seinen Investitionen ist der „Pensjonsfonds“ an Regierungsrichtlinien gebunden, die essenzielle Grundregeln für seine Aktivitäten vorgeben. „Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die ausschließliche Investition in Auslandsmärkte sowie das Verhältnis von Anleihen und Aktien. Daneben trät ein Ethikrat dafür Sorge, dass der Fonds nicht in moralisch inakzeptable Unternehmen investiert, wie etwa in Kernwaffenproduzenten oder Gesellschaften, die Kinderarbeit einsetzen. Schon wegen des Ethikausschusses ist das Fondsportfolio transparent“, heißt es in dem Beitrag von Ulrich Stockheim.
Zwar solle der Fonds möglichst großen Profit abwerfen, denn er sei als Reserve für die „Zeit nach dem Öl“ gedacht, dies jedoch nicht durch Unterstützung unethischen Handelns. Auch die Aktivitäten des Staatsfonds müssen dem Selbstverständnis Norwegens als Land des Friedensnobelpreises gerecht werden. 2004 hat die Regierung daher strenge ethische Regeln für die Investitionen definiert, die von den Vereinten Nationen als vorbildlich honoriert wurden. Das Modell eines nach ethischen Maßstäben investierenden Staatsfonds ei nicht einzigartig – vielmehr werden weitere Beispiele genannt.
Univ.-Prof. Dr. Alexander Kempf vom Seminar für Allgemeine BWL und Finanzierungslehre an der Universität zu Köln fragt in seinem Beitrag: „Ethisches Investment: Was kostet ein gutes Gewissen?“ Schon früher wurde anhand der über mehr als ein Jahrzehnt hinweg gut dokumentierten Nachhaltigkeitsratings der oekom research AG (www.oekom-research.com) nachgewiesen, dass Rendite und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sein müssen. Kempf kommt mit Kriterien von KLD Research & Analytics, Inc. („Community, Diversity, Employee Relations, Einvironment, Human Rights und Products“) zu ähnlichen Ergebnissen.
Kempf: „In dieser Arbeit sind wir der Frage nachgegangen, ob ein Anleger durch ethische Investments Performance einbüßt. Die such aus unseren Untersuchungen ergebende Antwort ist eindeutig: Nein. Vielmehr konnten wir sogar mittels einer auf Ethikratings basierenden Anlagestrategie eine signifikante Outperformance generieren. Ein gutes Gewissen und eine gute Performance – Anlegerherz, was begehrst Du mehr?“
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