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Outperformance findet woanders statt
Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2010
„Outperformance findet woanders statt“, sagt Axel Wilhelm, Geschäftsführer der Sustainalytics GmbH auf der Konferenz zur „Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit: Ratingagenturen und Nachhaltigkeitsindizes“ im DVFA-Center in Frankfurt am Main. Der Weg zum ESG Rating führt über Kriterien zu den Bereichen „Environment“, „Social“ und „Governance“. Diese Kriterien werden nicht unter dem Aspekt analysiert, ob damit eine Outperformance im Anlageerfolg erreicht werden kann.
„Wir können nicht objektiv begründen, warum unsere Gewichtung richtig ist“, räumt Wilhelm ein. Die Gewichtungen seien nicht wissenschaftlich ableitbar, sondern Ergebnis von Beratungen unter Experten. Je mehr Kriterien verwendet werden, desto geringer ist der Einfluss jedes einzelnen Indikators. Wenn Unternehmen in einzelnen Bereichen schlecht sind – zum Beispiel Korruption – , so führe dies nicht automatisch daher zu einem insgesamt schlechten Rating.
Wilhelm skizziert den Auswahlprozess, durch den aus dem Anlageuniversum potentielle Investmentkandidaten ausgewählt werden. ESG Analyse und Finanzanalyse kombinieren sich durch eine Synthese konvetioneller und nachhaltiger Analysen zu einem Investmentuniversum, aus dem das Sustainability Portfolio gebildet wird.
Sustainalytics wird durch mehr als 100 Kunden beschäftigt, von A wie Aegon bis U wie UmweltBank. Bei DWS Investment werde beispielsweise strikt nach dem Ansatz „best in class“ vorgegangen. Darunter sei zu verstehen, nur unter den besseren 50 % der Unternehmen auszuwählen. Für Publikums- wie auch Spezialfonds werden Nachhaltigkeitsratings herangezogen.
Nach einer DAX 30 Studie, die seit 2003 fortgeführt werde, zeigt sich, dass BMW, Henkel und Deutsche Telekom im Rating am besten abschneiden – diese sieht Wilhelm auf den ersten drei Rangplätzen. Es werden insgesamt 1.700 bis 2.000 Unternehmen analysiert, gleich, ob diese sich an dem Verfahren beteiligen wollen. Seit 2003 haben sich die meisten Ratings stabil verhalten. BMW habe sich „hochgekämpft“, während es sich bei Henkel und Telekom um „alte Bekannte“ im Punkt Nachhaltigkeit handele. Im internationalen Vergleich aber sei selbst eine Adresse wie ThyssenKrupp noch überdurchschnittlich zu beurteilen.
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