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Muster einen Boom-Bust-Zyklus
Von Dr. Oliver Everling | 15.April 2008
Immer wieder sieht man einen kreditfinanzierten Boom- und Rezessionszyklus, berichtet Dr. Tobias Schmidt, Leiter Kapitalmärkte & Fonds bei der Feri Rating & Research AG auf der Frühjahrstagung seiner Gesellschaft. Der Zyklus beginnt mit einer wachsenden Nachfrage nach bestimmten Kapitalgütern, oft Immobilien. Die gestiegene Nachfrage treibt weitere, kreditfinanzierte Nachfrage an, die sich durch steigende Preise für die nachgefragten Vermögenswerte bestätigt sieht. Entsprechend lockern auch Kreditgeber ihre Maßstäbe und Kreditstandards, die die Verschuldung vieler Haushalte erleichtere.
Bei niedrigen kurzfristigen Zinsen ist es dann besonders attraktiv, sich auch kurzfristig zu verschulden und mit rollierenden Zinssätzen zu kalkulieren. Plötzlich – meist durch einen externen Schock – kommt es zu einer Neubewertung der Vermögenswerte und die Korrektur der Erwartungen über die künftige Preisentwicklung. Dies führe zu einer entsprechenden Reduktion der Eigenkapitalpositionen, wobei Gläubiger und Schuldner nun verstärkt unterschiedliche Interessen verfolgen. Ausbleibende Zahlungsströme und mangelnde Rollierung von Krediten sind die Folge.
Das Erfordernis, Liquidität zu beschaffen, führe zu (Not-) Verkäufen, folgert Schmidt, die wiederum die Preise drücken. Preisrückgänge induzieren weitere Liquiditätsengpässe und Panikverkäufe, die sich zu massenhaften Ansteckungen ausweiten können („contagion“). Schließlich flüchten Investoren „in die Qualität“, was die Spreads steigen lasse. Anleger verlangen nun höhere Risikoprämien, Zinsaufschläge der Kreditgeber steigen.
In der Folge kommt es vermehrt zu notleidenden Krediten und Wertberichtigungen bei den Finanzintermediären. Solche Finanzinstitute, die mit einem langen Hebel arbeiten, werden dadurch besonders belastet. Ihre Eigenkapitalausstattung reicht dann nicht mehr aus, auch nur gute Kreditnehmer noch ausreichend zu bedienen (sog. „credit crunch“). Selbst gesunde wirtschaftliche Einheiten sind nun gezwungen, sich durch Ausgabenreduktionen anzupassen – mit der Konsequenz einer allgemeinen Verlangsamung der Wirtschaftsaktivitäten, zeigt Schmidt auf.
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