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Banken auf steinigem Weg
Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2010
Im Durchschnitt werden deutsche Banken mit einem schwachen Individualrating von „C“ durch Fitch Ratings geratet. Zum Thema „German Banks: Light at the End of the Tunnel?“ sprach Michael Dawson-Kropf, Senior Director Financial Institutions Germany von Fitch Ratings, auf der European Credit Outlook Konferenz 2010 in Frankfurt am Main. Von den 30 Ratings, die Fitch Ratings für Banken in Deutschland erteile, seien nur noch 4 Ratings auf eigene Kreditstärke der Bank zurückzuführen. Bei allen anderen Banken ist die Unterstützung durch den Staat entscheidend.
Dawson-Kropf knüpft an die Bemerkungen von Bridget Gandy an, Managing Director Financial Institutions von Fitch Ratings, die der verbreiteten Meinung entgegentritt, dass es sich bei der gegenwärtigen Finanzkrise um die „kürzeste Finanzkrise aller Zeiten“ handele. Gandy zeigte sich in besonderem Maße besorgt um die Bankenmärkte in Spanien, Irland und Griechenland. Gandy machte den großen Umfang von (guten) Bankenratings deutlich, der sich allein durch die staatliche Unterstützungsmechanismen begründe. Wenn die Bereitschaft der Staaten sinke, einzelne Banken aufzufangen, werde dies Herabstufungen zur Folge haben. „The Way Ahead?“, fragt Gandy und antwortet: „A Rocky Road in 2010″.
Dawson-Kropf hinterfragt, ob die Banken in Deutschland in der Lage sein werden, aus eigener Kraft wieder ein gutes Rating zu erhalten. Die deutschen Banken haben den Vorteil, dass sie die Herausforderungen der Kreditqualität nicht mit hausgemachten Problemen zu bewältigen haben. Es gibt in Deutschland keine Immobilienkrise oder keine massenhaft überschuldeten Konsumenten zum Beispiel. Hausgemacht seien allenfalls Portfolien aus Schiffsfinanzierungen – diese seien aber ein begrenztes Problem. Dawson-Kropf lobt den Wohlfahrtsstaat als ein Sicherheitsnetz, das die Konsumentenkreditqualität stütze. Die vom Kapitalmarkt abhängigen Banken haben auch in Deutschland den Vorteil, Schuldscheine oder Pfandbriefe zur Verfügung zu haben.
Die Schwächen der deutschen Banken liegen in ihrer niedrigen Profitablität, so dass sie nicht in der Lage waren, selber Kapital zu generieren. Der Hybridmarkt werde nicht mehr das Niveau der Vergangenheit erreichen. Daher werden sich Banken künftig verstärkt um Eigenkapital streiten. Die Banken können nicht von der Schwäche anderer profitieren, es gebe in Deutschland praktisch nur eine Bank, die aktiv Konsolidierung betreiben könne. Spezialbanken haben sich als anfälliger erwiesen. Das deutsche Universalbankwesen habe sich insgesamt als robuster gezeigt.
„Wir können uns bei Fitch Ratings vorstellen, dass auch künftig der Staat der einzige Anbieter von Kapital für Banken sein wird“, warnt Dawson-Kropf. Daraus ergebe sich potentiell die Gefahr eines Übergewichts staatlicher Banken. Der Staat habe weniger Interesse, in neuen Geschäftsbereichen zu wachsen, als vielmehr allein die Kreditversorgung der Bevölkerung und der Unternehmen sicherzustellen. Viele Sparkassen würden allerdings zeigen, dass der Staat als Eigentümer nicht zwangsläufig negative Konsequenzen haben muss.
Die Chancen für deutsche Banken sieht Dawson-Kropf in dem Konzentrationsprozess, der für die übrig bleibenden Wettbewerber positiv zu beurteilen sei. „Bei den Landesbanken sehen wir diese Konsolidierung nicht, sondern Schrumpfung, um zu einem Punkt der Konsolidierung zu gelangen.“ Die Eigentümer würden erkennen, dass eine weitere Konsolidierung der Landesbanken erhebliche politische Risiken mit sich bringen könnten. „Wir glauben, dass das Bankenmodell in Deutschland vorherrschend bleiben wird“, sagt Dawson-Kropf. Der deutsche Mittelstand bleibe auf die Banken angewiesen, so dass sich den Banken weiterhin ein interessantes Reservoir an Geschäftsmöglichkeiten biete. In Deutschland sei der Weg der Banken nicht in erster Linie „steinig“, sondern „lang“, nimmt Dawson-Kropf auf die Bemerkungen von Gandy bezug.
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