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Rendite und Risiken von Zertifikaten
Von Dr. Oliver Everling | 7.April 2010
Die Beurteilung und Bewertung strukturierter Finanzprodukte ist Gegenstand des Buches „Rendite und Risiken von Zertifikaten“ von Juraj Janos und Stefan Hunziker, das im Erich Schmidt Verlag erschien (ISBN 9-783503-120697, http://www.ESV.info/).
Privatanleger sind mit einem großen Angebot strukturierter Finanzprodukte, sogenannter Zertifikate, konfrontiert. Doch Marktänderungen, diffuse Bezeichnungen und einseitige Risikobewertungen erschweren die Entscheidung für oder wider diese Anlageform. Juraj Janos und Stefan Hunziker wollen daher mit ihrem Buch einen Ansatz für eine unabhängige Beurteilung strukturierter Finanzprodukte bieten: Vor- und Nachteile einzelner Produktformen besser einzuschätzen, eine eigenständige Wertung der Renditechancen vorzunehmen und zu erkennen, wann ein Zertifikat ein Portfolio sinnvoll ergänzt.
Im kompakten Taschenbuchumfang von 147 Seiten findet der Anleger in der Tat alles Wesentliche zum Grundverständnis – vorausgesetzt, er wird von komplex anmutenden Formeln und Parametern nicht abgeschreckt. So eignet sich das Buch eher für den jungen Anlageberater, der zwar über das Niveau der Reklame von Zertifikateemittenten hinaus will, andererseits aber nicht rein modelltheoretisch mit Derivaten befassen will.
Der Leser erfährt von den Grundlagen der Zertifikate, von den gebräuchlichsten Modellen für die Bewertung von strukturierten Produkten durch Replikation, mehr von Realität und Modellierung von Aktienkursen sowie von den Risiken und Renditen, wie sie sich in den Profilen verschiedener Produkttypen abbilden.
Janos und Hunziker geben die Zertifikate von Lehman Brothers als „warnendes Beispiel dafür, dass das Gegenparteirisiko bei der Investitionsentscheidung unbedingt berücksichtigt werden muss“, und listen Credit Ratings führender US-Agenturen auf.
Die Terminologie der Autoren ist von ihrer Schweizer Perspektive geprägt. So berichten Janos und Hunziker zwar über das Kategorisierungsmodell für Zertifikate gemäß Deutschem Derivate Verband, können aber der im Verband mühsam erarbeiteten Typisierung nicht viel abverlangen: „Das Modell des DDV trägt der Vielzahl an Produkttypen und der Komplexität des Angebots jedoch nicht Rechnung. Eine Aufteilung in Produkte mit bzw. ohne Kapitalschutz ist zwar sinnvoll,“ räumen die Schweizer ein, „allerdings gibt sie keine Information über die Auszahlungsstruktur der einzelnen Produkte.“
Da die Autoren den deutschen Verband (http://www.deutscher-derivate-verband.de/) kennen, ist es erstaunlich, dass sie an keiner Stelle das wichtigste Hilfsmittel für Anleger nennen, das unmittelbar den Produktvergleich ermöglicht: Zertifikateratings der EDF, Feri, IZA oder Scope kommen an keiner Stelle zur Sprache.
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