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Entwicklungen im privaten Vermögensmanagement
Von Dr. Oliver Everling | 26.April 2008
Wer über die Perspektiven des deutschen Private Banking & Wealth Management Marktes auf dem neuesten Stand sein will, wird die an der Hochschule Aschaffenburg entstandene Arbeit von Diplom-Betriebswirt Stefan Schmitt schon deshalb studieren wollen, weil sie die Auswertung seiner empirischen Untersuchung zum Private Banking enthält. Sein Fragebogen wurde immerhin von einer Reihe wichtiger Anbieter beantwortet. Neben Instituten aus dem Sparkassen- und Genossenschaftssektor gaben auch einige private Banken Auskunft.
Das 128 Seiten umfassende Buch von Stefan Schmitt mit dem Titel „Aktuelle Entwicklungen im privaten Vermögensmanagement“ erschien im Verlag ProBusiness, www.pb-dissertationen.de, ISBN 978-3-86805-991-5. Schmitt beschreibt kompakt die Branche und die Wettbewerber, gibt einen Überblick über den deutschen Private Banking-Markt anhand verschiedener Unterscheidungsmerkmale und zieht vor dem Hintergrund des Praxisbespiels der quirin bank AG (www.quirin-bank.de) seine Schlussfolgerungen.
Die Veröffentlichung von Schmitt darf noch zu den ersten zählen, die sich wissenschaftlich mit dem Geschäftsmodell der quirin bank AG auseinandersetzten. Im Private Banking betreibt die quirin bank AG Depot- und Wertpapierkommissionsgeschäfte für institutionelle Anleger und bietet Privatkunden mit kleineren und mittleren Vermögen ein neues Betreuungskonzept, das sich in drei Komponenten gliedert: Finanzbegleitung, Vermögensverwaltung und Aktienberatung.
Im Bereich Finanzbegleitung betreut die quirin bank AG Anleger für eine monatliche Flatrate von 75 Euro in sämtlichen Finanzangelegenheiten. Der Bereich Investment Banking berät und unterstützt mittelständische Unternehmen dabei, Kapitalmarkttransaktionen vorzubereiten und durchzuführen. Im Geschäftsfeld Business Process Outsourcing übernimmt die quirin bank für andere Banken und Finanzdienstleister das Abwickeln und Regulieren von Wertpapiergeschäften sowie die mit der Wertpapierverwaltung verbundenen Tätigkeiten.
Schmitt setzt sich kritisch mit den traditionellen Abgrenzungskriterien für Kunden und Zielgruppen sowie mit Produktivität und Effizienz im Private Banking-Sektor auseinander. Seinen Darstellungen kommt zugute, dass er offenbar Zugang zu den wichtigsten Untersuchungen auf diesem Gebiet hatte und sich auch umfassend mit Aussagen der führenden Consulting-Häuser befasste. In vielen Fällen führt er das von ihm recherchierte Material mit eigenen Ideen weiter.
„Auch wenn Private Banking-Anbieter die Honorarberatung als eine Innovation nur zögerlich annehmen, haben sie diesen Trend erkannt“, schreibt Schmitt. „Durch die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) wurde der Grundstein für einen transparenteren Markt gelegt.“ Schmitt dämpft die Erwartungen: „Obwohl Privatkunden voraussichtlich noch längere Zeit benötigen, die Preisstrukturen der Private Banking-Anbieter zu verstehen, gibt die MiFID denjenigen Anbietern, die versteckte Provisionen an ihre Kunden rückvergüten, einen Anstoß.“
Da große und etablierte Anbieter durch die Umstellung ihres Preismodells auf Honorarberatung einen Nachteil erleiden könnten, folgert Schmitt, kann die konsequente Honorarberatung (inklusive Rückvergütungen) eher von neuen Anbietern erwartet werden. Vor diesem Hintergrund erscheint es überlegt und wohl begründet, dass sich Schmitt in seiner Analyse insbesondere dem Beispiel der noch relativ jungen quirin bank AG zuwendet.
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