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Liquidität beflügelt den Aufschwung
Von Dr. Oliver Everling | 19.April 2010
Mit Blick auf die Performance in allen Arten von Assetklassen könnte man mit dem Jahr 2009 zufrieden sein, zeigt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG aus Bad Homburg auf deren 23. Feri Frühjahrstagung in Frankfurt am Main (http://www.feri.de/). „Wie stark ist das Ganze gespeist aus einer Politik, die Liquidität in die Märkte gespült hat?“ Mit dieser Frage entwickle sich das ungute Gefühl bei der Freude über die Performance.
Von den wichtigen Assetklassen wiesen nur US Bonds mit -7 % Verluste auf. An der Spitze lagen lateinamerikanische Aktien mit einem Plus von 97,8 %, gerechnet in Euro. Die Zinssenkungen zeigten ihre Wirkungen, zeigt Schmidt an dem Absturz der Zinssätze der Zentralbanken auf. Außerdem wurden die Aktiva der Zentralbanken – im Verhältnis zu den Bruttosozialprodukten – mehr als verdoppelt. Der TED-Spread wie auch die Preisvolatilität der Assets (100 Tage), gemessen am MSCI, wurde auf niedriges Niveau heruntergebracht.
Ansteigende Inflationsraten seien bisher nicht das Problem. Nur in Indien ist die Inflation noch ein Thema, aber hier erwartete die Feri eine Ermäßigung. Steigende Inflationsraten halten sich in Deutschland wie auch in den anderen EMU-Staaten sowie in den USA in Grenzen. Das, was die Banken bei den Zentralbanken an Liquidität abschöpfen können, bleibt bei den Banken liegen, da diese Mittel zurück bei der Zentralbank wieder angelegt werden.
Der Quotient aus M2 und dem Zentralbankgeld ist in Folge der Krise abgestürzt und „läuft immer noch nicht richtig“, sagt Schmidt. Die fundamentalen Faktoren seien eigentlich so, dass die Liquidität abgebaut werden könnte. Die Schwierigkeit der Zentralbanken sei hier, es in dem richtigen Umfang zu tun.
Schmidt lässt keinen Zweifel daran, dass die Liquidität die treibende Kraft hinter dem Aufschwung nach der Krise ist. Bis jetzt seien keine Anzeichen einer extremen Inflation zu erkennen. Die Inflation bei Konsumgütern sei in den industrialisierten Ländern noch niedrig. Die Kreditvergabe leidet noch unter den ansteigenden Wertberichtigungen und den anhaltenden Anspannungen im Interbankenmarkt. Schmidt hält daher die Liquiditätsversorgung und die wirtschaftlichen Fundamentaldaten für die zentralen Themen. Wann werden die Probleme in den Kreditmärkten überwunden sein? Wird dies früh genug geschehen, um nicht durch eine restriktivere Geldpolitik aufgehoben zu werden? Ferner müsse man danach fragen, ob die Weltwirtschaft für eine nachhaltige Erholung bereits stark genug sei.
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