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Zertifikatemarkt teilt sich in zwei Richtungen
Von Dr. Oliver Everling | 29.April 2010
Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG zeichnet in ihrer aktuellen Umfrage unter Zertifikateemittenten ein positives Stimmungsbild. So ist die Branche im April 2010 ähnlich zuversichtlich wie bei der letzten Befragung im Oktober vergangenen Jahres. Die große Mehrheit der Anbieter erwartet steigende Absätze. Besonders attraktiv seien dabei Aktienanleihen, Garantiezertifikate sowie Produkte auf Deutsche Aktien, Aktienindizes, Gold und Öl. An der April-Umfrage nahmen im 19 Zertifikateemittenten teil, deren Produkte in Deutschland notiert sind.
„Bei den Emittenten herrscht weiterhin gute Stimmung. Im Jahresvergleich steigen nicht nur die Börsenumsätze, sondern auch die Zahl der emittierten Produkte wächst. Die Branche könnte also das Krisentief hinter sich gelassen haben“, so Andreas Köchling, Senior Analyst Fonds & Zertifikate bei der Feri EuroRating Services AG.
Insgesamt sind mehr als 83 Prozent der Befragten der Ansicht, das Absatzpotenzial von Zertifikaten werde 2010 gegenüber 2009 zunehmen oder gar stark zunehmen. Als die aussichtsreichsten Produktarten gelten die sicherheitsorientierten Aktienanleihen und Garantiezertifikate. 89 bzw. 67 Prozent der Befragten sehen hier gutes bzw. sehr gutes Absatzpotenzial.
„Daran sehen wir, dass der Markt offenbar in zwei Richtungen marschiert“, kommentiert Zertifikateexperte Köchling. „Eine hohe Nachfrage erwarten die Emittenten für Produkte mit Puffern und Garantien. Demgegenüber werden aber auch volatile Zertifikate nachgefragt, die durch ihre Hebelwirkung hohe Chancen, aber auch hohe Risiken besitzen.“
Stagnieren würde dagegen die Zahl der Basiswerte, auf die Zertifikate angeboten würden. Hier sehen 72 Prozent der Befragten eher eine Seitwärtsbewegung. Derselbe Anteil erwartet auch, dass die Zahl der Anbieter gleich bleibt. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Produktvielfalt: Nur 22 Prozent der Befragten erwarten hier eine Zunahme, während 70 Prozent diese als stagnierend ansehen.
Hinsichtlich der Komplexität der Produkte bestätigte sich der bereits vor einem halben Jahr ermittelte Trend. Die eine Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet eine gleichbleibende, die andere Hälfte gar eine abnehmende Komplexität.
Auch für die Nachfrage nach risikobehafteten Zertifikaten erkennt die Feri EuroRating Services einen Trend. Trotz der hohen Renditechancen dieser Papiere erwarten nur noch 12 Prozent der Anbieter, dass künftig mehr Hebel- als Anlagezertifikate nachgefragt werden. Im Oktober 2009 waren noch 31 Prozent dieser Meinung, berichten die Analysten der Ratingagentur aus Bad Homburg.
„Kein Einziger Anbieter erwartet komplexere Produkte, und auch die Zahl derer nimmt ab, die auf den Risikoappetit der Anleger setzen. Für uns klare Zeichen dafür, dass die Entwicklung hin zu einfacheren und weniger riskanten Produkten geht. Dies sollte sich bald in der angebotenen Produktpalette niederschlagen“, so Köchling abschließend.
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