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Coface mit risikoadäquaterer Preisfindung

Von Dr. Oliver Everling | 26.Mai 2010

Trotz der schweren Wirtschaftskrise hat Coface Deutschland 2009 mit einem Plus abgeschlossen (http://www.coface.de/). Unter dem Strich standen vor Steuern 14,8 Millionen Euro und netto 13,3 Millionen Euro am Ende eines weltweit schweren Wirtschaftsjahres. 2008 hatte Coface Deutschland vor Steuern 33,5 Millionen und als Jahresüberschuss 16,9 Millionen Euro ausgewiesen. Die Nachfrage nach Lösungen im Forderungsmanagement insgesamt zog in der Krise stark an. So stieg der Gesamtumsatz von Coface Deutschland inklusive Kreditversicherung, Factoring, Inkasso und Bonitätsinformationen um 8,8 Prozent auf 401,6 Millionen Euro.

Bei der Coface Holding in Paris, zu der Coface Deutschland gehört, summierten sich die hohen Schadenleistungen aus der Kreditversicherung vieler Länder zu einem operativen Minus in Höhe von 249 Millionen Euro. Das Nettoergebnis war mit 163 Millionen im Minus. 2008 hatte Coface 43 Millionen Euro operativen und 41 Millionen Euro Netto-Gewinn erzielt. Im ersten Quartal 2010 drehte die Gewinnsituation wieder ins Plus. Für alle Gesellschaften weltweit konsolidiert, wies Coface nach dem ersten Quartal wieder 24 Millionen Euro operativen und 15 Millionen Euro Netto-Gewinn aus. Alle Coface-Gesellschaften zusammen machten 2009 einen Umsatz von 1,563 Milliarden Euro, 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch Coface Deutschland hat 2009 viel Geld zuschießen müssen, so der Bericht der Gesellschaft aus Mainz. Über 200 Millionen Euro zahlte das Unternehmen an die Kunden aus der Kreditversicherung aus, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr (94 Millionen). „Wir reden hier von einer Summe, die wir nicht in den Sand gesetzt, sondern mit der wir unsere Kunden in der Krise begleitet haben“, verdeutlichte Vorstandsvorsitzender Franz J. Michel. Mit einer Kreditversicherung können sich Unternehmen gegen das Risiko absichern, dass ihre Kunden nicht bezahlen. Dass Coface Deutschland trotz der hohen Schadenleistungen in der Kreditversicherung einen Gewinn erzielte, lag primär an den drei weiteren Geschäftsfeldern. Die Factoringgesellschaft Coface Finanz, die Marktführer in Deutschland ist, trug mit 27,1 Millionen den Hauptanteil zum Gesamtergebnis bei. Coface Debitoren, eine auf das Debitorenmanagement und Inkasso spezialisierte Gesellschaft, erbrachte 4,2 Millionen, Coface Rating mit Bonitätsauskünften und Ratings 6,0 Millionen Euro.

„Hier zeigt sich auch unter bilanziellen Aspekten, dass unsere strategische Ausrichtung auf vier Geschäftsfelder richtig und zukunftsweisend ist“, unterstrich Franz J. Michel dieses Alleinstellungsmerkmal. Coface Deutschland ist der einzige Anbieter auf dem deutschen Markt, der vier sich ergänzende Geschäftsfelder im Forderungsmanagement betreibt. „Diese Positionierung hat sich gerade auch in der Krise bewährt, weil wir immer Alternativen bieten können. Der enorme Nachfrageanstieg zeigt, dass das Bewusstsein der Unternehmen für ein professionelles Risikomanagement größer geworden ist“, sieht der Vorstandsvorsitzende gute Perspektiven für die Zukunft. „Da wir auch in unserer größten Business Line Kreditversicherung schnell die Schadenentwicklung in den Griff bekommen haben, können wir kräftig durchstarten.“

Dies wird nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden auch nötig sein. „Die Unternehmen brauchen professionelle Unterstützung, nicht nur bei der Absicherung ihrer Forderungsrisiken, sondern vor allem auch bei der Liquiditätsversorgung“, erwartet Franz J. Michel hier zum einen weitere Probleme für die Unternehmen. Zum anderen ergeben sich daraus aber auch Marktchancen für Coface Deutschland, insbesondere im Factoring. „Alternativen oder Ergänzungen zum Bankkredit werden gerade in der Aufschwungphase stark an Bedeutung gewinnen, denn die Kreditversorgung durch die Banken dürfte schwierig bleiben.“ Viele Unternehmen, die – teils mit erheblichen Substanzverlusten – durch die Krise gekommen seien, stünden nun vor der Frage: Wer finanziert den Aufschwung?

„Die Antwort wird für viele Unternehmen lauten: Wir selbst und unsere Geschäftspartner“, lenkt Franz J. Michel den Blick auf den Lieferantenkredit. Der wird sicherlich noch stärker in Anspruch genommen werden. „Das bedeutet vor dem Hintergrund eines anhaltend hohen Ausfallrisikos, dass Unternehmen ihre Forderungen besser managen müssen.“ Die Finanzierung der Forderungen durch Factoring könne hier erhebliche eigene Finanzpotenziale heben. Aber auch die klassische Kreditversicherung bleibe für Unternehmen attraktiv. „Zumal dann, wenn sie weiterentwickelt wird und dem Bedarf zur Absicherung auch höherer Risiken Rechnung trägt“, sagt Franz J. Michel.

Hier werde Coface Deutschland als Antwort auf die Kritik aus Wirtschaftsverbänden künftig Möglichkeiten eröffnen. „Wir werden ein neues Preismodell anbieten, das höhere Risiken erlaubt, wenn dafür ein adäquater Preis gezahlt wird.“ Zugleich widersprach Franz J. Michel der teilweise pauschal geäußerten Kritik, die Kreditversicherer hätten Unternehmen nicht ausreichend unterstützt. „Das trifft für Coface Deutschland nicht zu. Wir haben die Deckungssumme in der Versicherung insgesamt sogar auf 114 Milliarden erhöht. Hinzu kommen 25 Milliarden Euro angekaufte Forderungen im Factoring.“ Wenn Limite gekürzt oder ausgeschlossen wurden, sei das mit Blick auf das Risiko und damit im Interesse der Unternehmen geschehen. „Es ist die Aufgabe eines Risikopartners, seinen Kunden vor Verlusten zu bewahren. Es ist nicht unsere Aufgabe, sein Geld zu verbrennen. Der Blick auf die Schadenleistungen und Deckungssummen zeigt, dass wir sehr wohl unsere Kunden aktiv begleitet haben.“

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