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Erfolgsbausteine Risio- und Forderungsmanagement

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2010

Adressrisiken, Assetrisiken, Treasuryrisiken und operationelle Risiken sind die wesentlichen Risikofelder einer Leasinggesellschaft, berichtet Kai Ostermann, stellvertretender Vorsitzendes des Vorstands der Deutschen Leasing AG aus Bad Homburg v.d. Höhe auf dem Leasing-Forum 2010 in Frankfurt am Main. Das Nettorisiko ergibt sich bei den Adressrisiken aus Anschaffungskosten des Gegenstandes zuzüglich kalkulatorischem Nachgeschäft, abzüglich Objektwert und Wert eventueller Zusatzsicherheit. Das Assetrisiko ist die Abweichung des erwarteten/kalkulierten Restwertes zum Marktpreis im Zeitablauf. Treasuryrisiken umfassen das Zinsänderungsrisiko, Liquiditätsrisiko und Währugnsrisiko.

„Objekt und Bonitätsträger sind irgendwo kommunizierende Röhren“, zeigt Ostermann den Zusammenhang zwischen Leasingobjekt und Leasingnehmer dar. Die Leasinggesellschaft kann ihre Position an die refinanzierende Bank weitergeben.

Für das Asset- und Forderungsmanagement sieht Ostermann die Themen Objektkompetenz zur Einschätzung von Assetwerten (über die gesamte Laufzeit), Sanierungsmanagement, Forderungsmanagement und Verwertungskompetenz für Leasingobjekte.

Objektknowhow, Vendor-Partnerschaften, Verwertungsknowhow und rechtliches Eigentum sind aus Sicht von Ostermann die Eckpunkte der Objektkompetenz des Leasinggebers, die zu spürbar höheren Recovery Rates als bei Banken führen. „Wenn was schief läuft, haben wir mehr hereingeholt als Banken“, sagt Ostermann.

Aus Listenpreisen müssen Marktanschaffungswerte gemacht werden. Abzüglich Softkosten ergeben sich Hartkosten (Fortführungswert), abzüglich Softkosten im schlimmsten Fall ergibt sich der Basiswert (Zertschlagungswert), der wiederum über den Zeitablauf betrachtet werden muss (Werteverlauf vom Eingangswert bis zum Anhaltewert). Neben der Wertverlaufsrisiko muss ein Verhaltensrisiko berücksichtigt werden, da es Vermögensgegenstände gibt, die dem Unternehmen selbst unter dem Insolvenzverwalter kaum entzogen werden können, da sonst das Unternehmen sofort geschlossen werden müsste.

Ziel des Sanierungsmanagements ist es, Ausfälle durch frühzeitiges und professionelles Management von gefährdeten Engagements zu reduzieren. Zu den Maßnahmen gehören frühzeitges Erkennen von Ausfallrisiken, rechtzeitige Einleitung von Sanierungsmaßnahmen, professionelle Betreuung von Problemengagements, Controlling über den Überwachungsbestand, abgestimmtes Vorgehen mit Dritten (Banken, Beratern), frühzeitige Regelung von Rückständen und Stundungen, Akquisition von Zusatzsicherheiten, Risiko-/Ausfallminderung durch Bestands-/Objektkontrollen und Vertragscheck (Nachbesserung von ggf. aufgetretenen Mängeln).

Bei der Deutschen Leasing gibt es einen eigenen Unternehmensbereich „Beratung und Sanierung“. Der typische Ablauf einer Überwachung reicht von der Entscheidung und Übernahme des Engagements, der Risiko- und Bonitätseinschätzung, systemischen Erfassung als Überwachungsfall, Vertrags- und Sicherheitenprüfung bis zur Objektprüfung vor Ort und Objektbewertung. Neben der Ermittlung des eigenen Risikos tritt die Beurteilung von Gefährdung und Sanierungsbedarf sowie von Sanierungsfähigkeit und -würdigkeit.

„Wir machen kein Russeninkasso“, unterstreicht Ostermann. Er spricht lieber von „Motivationsinkasso“. Forderungsmanagement leitet, gewährt und verwaltet die Forderungen, die durch das Einräumen von Zahlungszielen entstehen. Die Abwicklung erfolgt entweder inhouse oder durch Übertragung aus spezialisierte Inkassounternehmen.

Vendor, Händler/Partner und Leasingkunden müssen bei dem Aufbau von Verwertungskompetenz für Leasingobjekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Weitere Verwertungskanäle, insbesondere eigene Kanäle, werden bei Grauchtmaschinene, Fahrzeugrückäufern und IT-Hardware genutzt. Bessere Preise sind die Konsequenz.

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