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Klimacheck für Fonds und Indizes

Von Dr. Oliver Everling | 10.Juni 2008

Die Diskussion um die Folgen des Klimawandels vor Augen, stellen sich immer mehr Fondsmanager und Investoren die Frage, wie es um die Klimarisiken ihres Portfolios steht. Mit dem „Climate Risk Portfolio Check“ hat oekom research (www.oekom-research.com) ein Instrument entwickelt, um Art und Ausmaß der Klimarisiken in Anlageprodukten transparent zu machen. Der Risiko-Check richtet sich an Anleger, die die Risiken ihres Portfolios im Hinblick auf den Klimawandel analysieren und aktiv managen wollen.

Das Herz des neuen Portfolio Checks ist ein von oekom research entwickelter Klimarisiko-Index, der den potenziellen Einfluss von sechs klimabedingten Risiken auf verschiedene Branchen abbildet. Dazu zählen physische Risiken wie etwa Sturmschäden oder Trockenheiten sowie regulatorische Risiken wie eine mögliche Grenzwertverschärfung für Treibhausgas-Emissionen. Ferner fließen Marktrisiken wie die veränderte Nachfrage durch die Verbraucher in die Analyse ein. Hinzu kommen Marktpreisrisiken, die etwa durch die Verteuerung von Energie bestimmt werden, Rechtsrisiken, die durch Klagen zu klimarelevanten Sachverhalten entstehen und schließlich Reputationsrisiken aufgrund mangelnder oder kontroverser Aktivitäten der Unternehmen in Fragen des Klimaschutzes.

Vor allem energieintensive Branchen wie Energieversorger, die Öl- und Gasbranche sowie die Automobilindustrie werden von den Folgen des Klimawandels betroffen sein. oekom research stellt die Risikoexposition anhand eines Indexes mit Skalenwerten von 1 (geringe Risikoexposition) bis 5 (sehr hohe Risikoexposition) dar. Die Versorgerbranche erreicht einen Risiko-Index von 4,42, die Automobilbranche kommt auf einen Index-Wert von 4,25. Aber auch der Immobilienbranche (3,33) und dem Tourismus (3,17) wird ein vergleichsweise hohes Risikopotenzial zugeordnet. Gering betroffen sind dagegen die Medien- (1,50) und die Softwarebranche (1,75).

Anhand dieser Branchenbewertung lassen sich Index-Werte für ganze Portfolios berechnen. Oekom research hat dies beispielhaft für einige europäischer Aktienindizes durchgeführt. Das Ergebnis: Selbst breit diversifizierte Portfolios sind unterschiedlich stark von den Risiken des Klimawandels betroffen (s. Abbildung im Anhang). So erreicht der Swiss Market Index (SMI) einen vergleichsweise niedrigen Risiko-Index von 2,32, was auf den hohen Anteil von Finanztiteln zurückzuführen ist. Der österreichische ATX kommt auf einen Risiko-Index von 2,71, der französische CAC40 auf 2,82 und der spanische IBEX auf 2,88. Mit einem Risiko-Index von 2,79 reiht sich der DAX 30 im oberen Mittelfeld ein. Der TecDax erreicht einen Wert von 2,4.

Für das aktive Management von Portfolios rät Rolf D. Häßler, Director Business Development bei oekom research: „In Branchen mit hohem Klimarisiko ist es von besonderer Bedeutung, diejenigen Unternehmen auszuwählen, die sich aktiv mit den Risiken des Klimawandels auseinandersetzen und entsprechende Managementstrukturen und Maßnahmen implementiert haben.“

Themen: Nachhaltigkeitsrating | Kein Kommentar »

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