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Licht und Schatten beim Transparenzrating
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2010
Im Oktober 2010 fielen die Ratingbewertungen sehr unterschiedlich aus. Die Gesellschaften Allianz Global Investors und MEAG erzielten für einige ihrer Fonds gute Transparenzbewertungen, während belgische Fonds von Dexia ausreichende und Fidelity (Luxemburg) negative Bewertungen erhielten, berichtet Matthias Koss von der Fonds Advice GmbH in Köln (http://www.fondsadvice.de).
Der älteste deutsche Aktienfonds Fondak (Auflagedatum 30. Oktober 1950) wurde mit „Information-Rating 2“ bewertet. Nach Einschätzung von Fonds Advice vermitteln insbesondere die Fondsdokumente sowie die Internetinformationen der Verwaltungsgesellschaft eine insgesamt gute Transparenz dieses Fonds. Das Information-Rating ist kein Rating im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 des europäischen Parlaments und des Rates vom 16. September 2009 über Ratingagenturen.
Bereits vor 60 Jahren war die Risikostreuung wesentliche Vorgabe für Investmentfonds. So ist beispielsweise in den Vertragsbedingungen vom Oktober 1950 die heute übliche 5 % Begrenzung je Emittent fest verankert, auch wenn die Vertragsbedingungen noch Vertragsbestimmungen hießen. Die Anlagepolitik selbst wurde im Vergleich zu heute jedoch weniger transparent dargestellt. In den 60 Jahre alten Vertragsbedingungen findet sich dazu nur der Hinweis, dass die Verwaltungsgesellschaft die Werte bestimme, die erworben werden könnten. Dabei erfolge die Anlage nach einer vom Verwaltungsrat der Gesellschaft aufgestellten Richtlinie. In den aktuellen Vertragsbedingungen wird die Anlagepolitik (Anlagegrundsätze und Anlagegrenzen) im Vergleich dazu nach Einschätzung von Fonds Advice umfassend, konkret und damit transparent definiert.
Im ersten Jahresbericht zum 30. Juni 1951 hieß der Fondak noch „Fonds für deutsche Aktien (FONDAK)“. Sein Anlageschwerpunkt ist seither vergleichbar geblieben. „Der Fonds engagiert sich vorwiegend am deutschen Aktienmarkt.“ ist es im aktuellen Jahresbericht per 30. Juni 2010 zu lesen. Vergleiche zwischen beiden Jahresberichten verdeutlichen eher die Strukturveränderungen der deutschen Wirtschaft und des deutschen Aktienmarktes. Die im Fonds befindlichen Wertpapiere denominierten 1951 noch auf Reichsmark, nur der Chemiewert Riedel-de Haën A.G. (Zuteilungsrecht) bezog sich bereits auf Deutsche Mark. Größte Branchengewichte lagen 1951 bei „Maschinen- und Metallindustrie 17 %“, gefolgt von „Textil-Industrie“ und „Montan- und Schwerindustrie“ mit jeweils rund 12 %. Banken und Versicherungen hatten am Fondsvermögen Ende Juni 1951 hingegen nur einen Anteil von unter 5 %, gegenüber 17 % per 30.6.2010.
Unterschiedlich fielen die Transparenzbewertungen für Fonds von MEAG aus. Die beiden Fonds MEAG ProInvest und MEAG ProZins A erzielten gute Ratingergebnisse (jeweils „Information-Rating 2-“), während MEAG EuroBalance, MEAG GlobalBalance DF und MEAG GlobalChance DF mit „Information-Rating 4“ ausreichende Beurteilungen erhielten. Gesamtumfang der aktuellen Information-Rating-Bewertungen am 29. Oktober 2010: 2.763 Investmentfonds (bei Anrechnung von Anteilsklassen).
Beim belgischen Umbrellafonds DEXIA SUSTAINABLE wird aus Sicht von Fonds Advice eine durchgängige Transparenz vermisst. Während beispielsweise die Aspekte zur Nachhaltigkeitsanalyse im Jahresbericht zum 31. MÄRZ 2010 beispielhaft umfassend und ausführlich dargestellt werden, wird diese Transparenz nach Ansicht von Fonds Advice nicht durchgängig in allen Segmenten dieses Berichtes geboten und auch in den Verkaufsprospekten vermisst. Die Bewertungsergebnisse für die analysierten Unterfonds lauten daher „Information-Rating 4“.
Aus Sicht von Fonds Advice konnte die Transparenz für die analysierten Unterfonds des Luxemburger Umbrellafonds Fidelity Funds SICAV nicht in allen Bewertungskriterien ausreichende Bewertungen erzielen. Die bisherige Ratingbewertung wurde daher reduziert und lautet nunmehr „Information-Rating kein Rating“.
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