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Auf dem Weg zur Hyperinflation
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2010
„Eine neue Realität ist da“, sagt Anne E. Connelly, Director European Marketing der Morningstar Europe Ltd., mit Blick auf die Fondsbranche. Sparer leiden unter einem Vertrauensverlust, der zu entsprechend reduzierten Mittelzuflüssen führt. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Finanzkrise befasst sich die „2010 Morningstar Investment Konferenz“ folgerichtig u. a. mit den Turbulenzen der Märkte. Connelly gibt mit ihrer Konferenz kontroversen Auffassungen und Meinungen eine Bühne.
Paul D. Kaplan, Ph.D., CFA, Quantitative Research Director der Morningstar Europe Ltd. befasst sich mit den “Jahrhundertereignissen” (Stichwort „Schwarzer Schwan“) wie denen der Subprime-Krise und zeigt auf, dass „Jahrhundertereignisse“, die zu dramatischen Neubewertungen ganzer Assetklassen führen, in fast allen Märkten vorkommen, wenn man nur den Betrachtungszeitraum entsprechend ausdehnt.
Kaplan gelingt es, durch einige einfache Modellierungen aufzuzeigen, wie irreführend eine einseitige Beurteilung von Chancen und Risiken eines Portfolios anhand von erwarteter Rendite und Varianz der Rendite sein könnte. Es liegt im Wesen dieser statistischen Maße, dass sie katastrophale Verluste oder gar das gänzliche Ausradieren eines Vermögens, wenn ein solches Ereignis nur hinreichend unwahrscheinlich ist, nicht so abbilden, wie sie nach gesundem Menschenverstand bewertet würde.
1962 begründete mit Diplomen aus Karlsruhe ausgestattet Roland Leuschel seine berufliche Laufbahn. „Hätte ich damals eine Meinung gegen die Deutsche Bank gehabt, wäre meine Karriere schnell zu Ende gewesen“, erinnert sich Leuschel und vertritt seine „andere“ Meinung in der „2010 Morningstar Investment Konferenz“.
Leuschel befasst sich mit der Verschuldung ausgewählter Länder und Regionen und greift anekdotisch Missstände auf, zitiert dazu beispielsweise den „Spiegel“, der über mehr als 200.000 tote Japaner berichtete, für die deren Angehörigen weiterhin Renten beziehen.
„Die Ursachen von Hyperinflationen sind immer Staatshaushalte“, zitiert Leuschel Bernholz und fügt hinzu, „Er spricht uns aus dem Herzen“. Wenn man die Schweiz beurteile, solle man berücksichtigen, dass man dort die Altersversorgung ganz privat gemacht habe. Für die Schweiz stelle sich das Problem wie in den meisten anderen Industrienationen nicht, der Staat sei nicht gezwungen, einen „offensichtlichen Betrug am Bürger“ zu begehen.
Leuschel weist darauf hin, dass dieser „Betrug am Bürger“ sogar gerichtlich legitimiert wurde – so hätte schon zu früheren Hyperinflationen Gerichte festgestellt, dass die Gläubiger von Staatsanleihen eben nur eine Nominalforderung haben, aber keinen Anspruch auf Rückzahlung in real gleichen Werten. „Ich sehe nur Immobilien und Gold, um sich zu schützen“, sagt Leuschel, „und das ist mein optimistisches Szenario.“
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