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Billigflieger wegen steigenden Kerosinpreise unter Druck

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2008

Steigende Kerosinkosten bringen Billigflieger zunehmend unter Druck. Europas größter Billigfluggesellschaft Ryanair musste im ersten Quartal wegen des teuren Treibstoffs und einer Abschreibung auf die Beteiligung an Air Lingus einen Nettoverlust von knapp 91 Mio. Euro hinnehmen, nach einem Gewinn von 139 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Die Erwartungen der Analysten haben sich auf einen Verlust bei 21 Mio. Euro belaufen. Operativ erwirtschaftete die Airline ein Ergebnis von 26 Mio. Euro, statt der erwarteten 88 Mio. Euro. Im Jahr zuvor wurden 158 Mio. Euro erzielt.

Ryanair konnte seinen Umsatz im ersten Quartal zwar um zwölf Prozent zum Vorjahr steigern, die Zahl der Passagiere legte sogar um 19 Prozent auf 15 Mio. zu. Im gleichen Zeitraum verdoppelten sich aber die Treibstoffkosten auf 367 Mio. Euro. Ryanair erwartet für das gesamte Jahr bestenfalls break-even. Angesichts weiter fallender Preise die laut Ryanair bis März 2009 in etwa um 5 % weiter sinken werden, ist eher von einem Verlust von bis zu 60 Mio. Euro auszugehen, berichtet Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer. Dieses Statement liegt im scharfen Kontrast zu der früheren optimistischen Voraussagen des Managements, wonach die Konkurrenz die Preise infolge der steigen Ölpreise erhöhen werden müsse und daher die Preise weiter steigen würden.

„Somit verwundert es nicht,“ urteilt Goedeckemeyer, „dass die durchschnittlichen Ticketpreise um 8% gefallen sind, zuvor ist das Management noch von einem Anstieg von 0 – 5% ausgegangen.“ Im laufenden Quartal habe sich Ryanair gegen einen steigenden Ölpreis wiederum gehedgt (129 USD/bbl).

Es ist nach Goedeckemeyer davon auszugehen, dass Ryanair die Preise weiterhin absichtlich niedrig lässt, um den Druck auf schwächere Anbieter in der Branche zu erhöhen. Immerhin sind derzeit in Europa mehr als 20 Billig-Airlines unterwegs, der Großteil von denen ist es bislang nicht gelungen, ihr Geschäft profitabel zu gestalten. „Infolge dessen dürfte einigen in den nächsten Monaten die Puste ausgehen und sich aus dem Geschäft verabschieden.“

Falls die Ölpreise jedoch auf dem hohen Niveau verharren, wird Ryanair langfristig nicht herumkommen, die Preise zu erhöhen. Ob damit jedoch das Geschäftsmodell des Billigfliegers hinfällig ist, bleibt abzuwarten, denn große Player wie Ryanair und easyJet dürften zu den Gewinnern der anstehenden Konsolidierung in dieser Branche zählen.

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