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Deutsche Bank Performance in schwieriger Zeit

Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2008

Die Deutsche Bank hat am heutigen Morgen ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Bereinigt um Wertberichtigungen in Höhe von 2,3 Mrd. Euro sowie einem außerordentlichen Gewinn von 245 Mio. Euro aus dem Verkauf von Industriebeteiligungen (Daimler, Allianz und Accor) sowie einem weiteren Erlös von 19 Mio. Euro aus dem PBC-Segment lag der operative Gewinne der Deutsche Bank bei 2,68 Mrd. Euro – ein respektables Ergebnis angesichts der schwierigen Marktbedingungen, urteilt Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer. Die Konsensschätzungen lagen bei 2,49 Mrd. Euro. Ausgewiesen hat die Deutsche aber einen Gewinn von 645 Mio. Euro vor Steuern oder einem Gewinne je Aktie von 1,27 Euro, nach 1,8 Mrd. bzw. 3,60 Euro je Aktie im Vorjahresquartal.

„Hervorzuheben ist vor allem“, so Goedeckemeyer, „das überraschend gute Resultat im Investmentbanking, CB&S-Division.“ Die Wertanpassungen im Zusammenhang mit verbrieften Wohnungsbaukrediten (größtenteils Alt-A), so genannten Monoline-Versicherern, gewerblichen Immobilien, Krediten und Kreditzusagen im Leveraged-Finance-Geschäft herausgerechnet, CB&S hätte im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von rund 2,0 Mrd. Euro generiert. Zum Vergleich, so Goedeckemeyer: Konkurrent Credit Suisse konnte in der Investmentbankingsparte im gleichen Zeitraum nur einen operativen Gewinn 650 Mio. -ex Abschreibungen 281 Mio. – Franken ausgewiesen.

Innerhalb dieser Sparte konnte die Deutsche Bank vor allem im Anleihegeschäft (Sales & Trading Debt) mit einem nach Ansicht von Goedeckemeyer guten Ertragsverlauf aufwarten. Unbereinigt um die Wertanpassungen hätten sich die Erträge im 2Q bei 2,7 Mrd. Euro, statt bei 602 Mio. Euro belaufen – und damit nur geringfügig unter dem guten Ergebnis im zweiten Quartal 2007. Schwächer indes verlief das Aktiengeschäft (S&T Equity), wo die Erträge um 41% auf 830 Mio. Euro sanken. Recht positiv verlief auch die Entwicklung in den anderen Divisionen – Private & Business Clients sowie Asset & Wealth Management. Während der Gewinn im PBC-Segment einen bereinigten Operativen Gewinn von 309 Mio. Euro generierte – und damit oberhalb der letzten fünf Quartale, lag der Gewinn im AWM-Segment nur 17% unter dem Vorjahresergebnis. Positiv ist des Weiteren, dass der Deutschen Bank im 2Q Neuzuflüsse von 8 Mrd. Euro (annualisiert 4,6%) verbuchen konnte, davon 6 Mrd. im Private & Wealth Management. Allerdings zogen deutsche Kunden im 2Q Gelder ab, während die Bank in den Americas neue Gelder zuflossen. Mit diesen Zuflüssen steht die Deutsche aber immer noch im Schatten der Credit Suisse, die im 2Q Neuzuflüsse im Privat Banking von 15,4 Mrd. Franken – was einer annualisierten Wachstumsrate von 8,2% entspricht – verbuchen konnte. Trotz der guten operativen Performance ist die Deutsche Bank noch immer stark vom Investmentbanking (ca. 50% der Gewinne) und hier vor allem vom Anleihegeschäft (zwei Drittel der Erträge) abhängig. Ziel der Bank muss es sein, die Erträge stärker zu diversifizieren und die Gewinnqualität zu erhöhen.

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