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Für Knobloch kein Platz mehr

Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2008

Auf eigenen Wunsch soll Bernd Knobloch von seinen Posten als Vorsitzender des Vorstands der Eurohypo und auch als Vorstand der Commerzbank zurückgetreten sein. In seiner Sitzung am 30. August 2008 habe der Aufsichtsrat der Eurohypo AG dem Wunsch von Bernd Knobloch entsprochen, ihn mit Wirkung zum 30. September 2008 von seinem Amt zu entbinden.

„Die frisch besiegelte Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank hat somit ihr erstes prominentes Opfer gefordert“, kommentiert Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer. Dass die Zeit von Knobloch im Vorstand der Commerzbank abzulaufen droht, war bereits mit der Besetzung von Martin Blessing als neuen Vorstandsvorsitzenden der Bank abzusehen, so Goedeckemeyer. Zwar will die „gelbe“ Bank mit der Übernahme der Dresdner ihr Wachstumstempo beibehalten, einzelne Bereiche werden jedoch einem Schrumpfungsprozess unterzogen, dazu gehört auch der Bereich Commercial Real Estate. Blessing hatte auch der gestrigen Analystenkonferenz verdeutlicht, dass das Geschäftsvolumen des Immobiliensegments nach der Übernahme der Dresdner Bank zurückgehen wird. Der Fokus der Bank werde künftig stärker auf die Erhöhung der Profitabilität bei gleichzeitiger Reduzierung der Risiken liegen.

„Zweifelsfrei haben sich mit der Erhöhung des Immobilienexposures auf inzwischen 83 Mrd. Euro (H1 2008) auch die Risiken des Portfolios der Eurohypo erhöht. Da die Großbank wegen der schwierigen Lage an den Immobilienmärkten insbesondere in Spanien, Großbritannien und USA sowie der stark eingeschränkten Möglichkeit der Syndizierung und Verbriefung einen deutlichen Rückgang des Neugeschäfts anstrebt, ist davon auszugehen, dass der Bereich Commercial Real Estate sukzessive zurückgefahren wird“, so Goedeckemeyer weiter.

Hier dürften auch die Gründe liegen, warum Knobloch sämtliche Posten beim Commerzbank-Konzern niederlegt hat, obwohl ihm Blessing eine Verlängerung seines Vertrages angeboten haben soll. Allerdings sollte Knobloch seinen Eurohypo-Chefposten aufgeben und künftig zum Chefaufseher der Tochter werden und einfacher Konzernvorstand bleiben.

Sein Nachfolger als Vorstandssprecher der Eurohypo wird zum 1. Oktober Dr. Frank Pörschke. Pörschke ist im September 2007 zur Eurohypo gekommen und verantwortet seitdem insbesondere die Marktaktivitäten der Bank in Kontinentaleuropa, Großbritannien und Lateinamerika. Bevor er zur Eurohypo ging, war er nach einer Beratungstätigkeit bei McKinsey & Company bei ECE Projektmanagement tätig, für die er die internationalen Projekte leitete. Danach war er Sprecher der Geschäftsführung der Commerz-Grundbesitz-Gruppe.

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