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Compliance für geschlossene Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2011
„Für verlorenes Vertrauen gibt es kein Fundbüro“, zitiert Prof. Dr. Lars Jäger von der Fachhochschule Worms den Schriftsteller Ernst Ferstl. Jäger spricht auf der Euroforum-Konferenz „Compliance für geschlossene Fonds“ in Frankfurt am Main. (http://www.euroforum.de/). Jäger befasst sich mit den Reputationseffekten und Anlegervertrauen, mit Compliance als Anleger-, Emittenten- und Vermittler-/Vertriebsschutz. Er stützt sich u. a. auf seine Erfahrungen als Referent bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Jäger zeigt anhand der Definition des Deutschen Corporate Governancce Kodex, wie der Begriff „Compliance“ oft zu eng verstanden wird. Denn hier heißt es: „Der Vorstand hat für die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der unternehmensinternen Richtlinien zu sorgen und wirkt auf deren Beachtung durch die Konzernunternehmen hin.“ Jäger richtet den Blick dagegen sowohl auf interne, als auch externe Anforderungen und Richtlinien, die sich aus einer Vielzahl von Bestimmungen und Regeln ergeben, die zudem hoch dynamisch seien (VerkPropG, VermVerkPropVO, WpPG, InvG, KWG, MaComp, Steuerrecht, Urhheberrecht, UWG, BGB, HGB, IFRS u.v.a.).
„Compliance ist Risikomanagement“, macht Jäger klar, denn Nichteinhaltung führt zu Sanktionen – durch Aufsicht, Gerichte, Kunden und Öffentlichkeit. Geschlossene Fonds sind wie andere Finanzprodukte erklärungsbedürftig und vertrauensempfindlich. Die Finanzkrise habe hier ihre Spuren hinterlassen. Insbesondere auch Verluste und Insolvenzen bedrohen das Vertrauen der Anleger, warnt Jäger.
Reputation aufzubauen sei ein langsamer Prozess. Reputation zu vernichten gehe hingegen u.U. sehr schnell (negativer Blendeffekt). Einmal verlorene Reputation sei um so schwieriger wieder aufzubauen, da der Investor bzw. Marktteilnehmer schon einmal schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht habe. Compliance sei daher eine Notwendigkeit, unterstreicht Jäger.
Das wirtschaftliche Risiko eines Fonds bleibe, denn es könne keine Vollkasko-Gesellschaft geben, räumt Jäger ein, aber vermeidbare Verluste können reduziert und gesetzeskonformes Verhalten gesichert werden. Jäger erläutert das „Highlander“-Prinzip: Es könne nur einen Prospekt geben. Die Dokumentenidentität und Konsistenz zu allen Werbeinformationen seien teils schwer zu prüfen. Wenn die Werbung etwas anderes sagt, als im Prospekt stehe, können sich daraus Risiken ergeben.
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