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Geld verdreht leicht Mittel und Zweck
Von Dr. Oliver Everling | 9.Dezember 2011
Geld, das seinen Wert behält, entspricht einer Batterie für menschliche
Energie. Rahim Taghizadegan erklärt in seinem Buch “Wirtschaft wirklich verstehen” aus dem FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-624-8) anschaulich die Grundbegriffe rund um Geld und Zinsen.
Geld ist ein Speicher, argumentiert Taghizadegan, mit dem der Ertrag heutiger Arbeit in eine Form gebracht werden kann, von der dann gezehrt werden kann, wenn keine Lust, keine Kraft oder keine Möglichkeit zur Erwerbsarbeit mehr gegeben ist. “Geld ermöglicht es, unsere Energie über die Zeit hinweg zu konservieren und an andere weiterzugeben, für entfernte Projekte zu nützen und gemeinsam mit anderen Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und an anderen Orten an einer größeren Sache zu wirken”, schreibt Taghizadegan.
Eine Wirtschaft ohne Arbeitsteilung und Wertspeicherung über das Medium Geld bedeute eine große Verschwendung menschlichen Potenzials, macht Taghizadegan klar.
“Freilich bringt das Geld auch viele Probleme mit sich. Die Skepsis, mit der wir unserem Tauschmittel oft gegenüberstehen, ist also durchaus berechtigt. Das größte Problem ist ein psychologisches und äußert sich in einer Paradoxie: Eben weil Geld ein Mittel von so universeller Tauglichkeit darstellt, kann es unsere persönlichen Maßstäbe aus dem Lot bringen. Menschen neigen dazu, besonders taugliche Mittel nach und nach als Selbstzweck anzustreben.”
Eben weil sich so viele Ziele mit einem universellen Tauschmittel erreichen lassen, beginnen Menschen oft diese Mittel an die Stelle der Ziele zu setzen, also Mittel und Zweck zu verdrehen. “Dann streben wir das Geld nicht mehr an, um es als Hilfsmittel einzusetzen, sondern verlieren den Bezug zu unseren Zielen: Wir neigen dazu, den Besitz von immer mehr Geld anzustreben und dies als das Ziel unserer Handlungen selbst anzusehen.”
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