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Fairness in der Finanzberatung ist möglich

Von Jian Ren | 13.Dezember 2011

Der interdisziplinäre Dialog der Tagung „Faire Finanzberatung“ bestätigt: Der rein wirtschaftswissenschaftliche Blick auf das Ziel einer fairen Finanzberatung reicht nicht aus. Pädagogische, psychologische, aber auch rechtliche Komponenten müssen miteinbezogen werden. Ein neues Rollenbewusstsein von Kunden und Beratern kann dazu beitragen, den Beratungsprozess transparenter und nachhaltiger zu gestalten. Dazu braucht es Mut zur Veränderung von beiden Seiten und den Impuls der Politik für eine neue Kultur des Bürgers als Finanzentscheider.

„Ich sagte damals einfach zu meinem Berater, machen Sie mal. Sich um die Vermehrung meines Vermögens zu kümmern, das war ja schließlich seine Aufgabe“, erzählt eine Teilnehmerin der Tagung und Kundin einer großen Bank. Erst Jahre später seien ihr extreme Depotbewegungen und eine unsinnige Investition in einen Schiffsfonds aufgefallen. Vermehrt hatte sich nur das Vermögen der Bank. Leider kam die Einsicht zu spät, um Verluste zu vermeiden, aber rechtzeitig, um sich über ihren eigenen Anteil an den Fehlentscheidungen klar zu werden. Was sie von einer Finanzberatung braucht, das weiß sie heute umso genauer: „Ich kaufe nur, was ich verstehe.“

Eine faire und gute Finanzberatung zeichnet sich einerseits durch rechtliche Rahmenbedingungen und den kompetenten, vertrauenswürdigen Berater aus. Aber sie braucht andererseits auch den eigenverantwortlich handelnden und gut informierten Kunden. Ein Kunde muss sich bewusst sein, welche Einstellung er zu Geld und Risiko hat. Erst dann kann er wirklich einschätzen, welche Richtung der Berater vorgibt und ob es die richtige für ihn ist. Vertrauen ist wichtig im Beratungsprozess – Transparenz und Bewusstsein jedoch entscheidend für einen nachhaltigen Beratungserfolg.

Ideal oder Real – Gibt es für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine faire Finanzberatung? Dieser Frage gingen am 19./20. November 2011 die Teilnehmer und Referenten einer zweitägigen Veranstaltung in Gummersbach nach. Auf Einladung von FCM Finanz Coaching und der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit versammelten sich Finanzberater von Banken und freien Finanzdienstleistern, Juristen, Politiker, Wissenschaftler, Studierende, Pädagogen, Psychologen und eine große Gruppe interessierter Privatpersonen sowie Kunden von Finanzdienstleistungen aus ganz Deutschland.

Auf fachlich hohem interdisziplinärem Niveau und im persönlich offenen Austausch entwickelten sich bei den Teilnehmern ein Gewinn an gemeinsamer Lernerfahrung, aber auch handfeste Forderungen an die Politik. Die Teilnehmer haben aus der Diskussion heraus zehn Handlungsnotwendigkeiten identifiziert, die eine neue Kultur des Bürgers als Finanzentscheiders befördern. Das Papier wurde an politische Entscheidungsträger bei Bund und Ländern verschickt.

Am 13./14. Oktober 2012 wird der Dialog zwischen Bürgern, Fachleuten und Politikvertretern in einer Folgeveranstaltung von FCM Finanz Coaching und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit vertieft werden. Unter anderem wird im nächsten Jahr an die Frage angeknüpft, wie Businessmodelle aussehen müssen, die den Zugang zu fairer Finanzberatung für alle leisten. Anmeldungen sind ab 3. Januar auf der Webseite der Theodor-Heuss-Akademie unter www.freiheit.org möglich.

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