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Ilse Aigner beim 5. Finanzplatztag der WM Gruppe

Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2012

„Wer etwas weiter zurückdenken kann, wird sich erinnern, wie sich die Wechselkursschwankungen gerade auch in der Landwirtschaft ausgewirkt haben“, sagt Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und wehrt sich auf dem 5. Finanzplatztag der WM Gruppe in Frankfurt am Main gegen den Begriff der Eurokrise, denn es sei keine Krise des Euros, sondern der Staatsverschuldung. Aigner macht klar, dass die Verschuldungspolitik das Hauptproblem sei. „Wir haben eine Staatsschuldenkrise“, folgert Aigner.

Es war ein Sündenfall, dass ausgerechnet eine rot-grüne Regierung aus Deutschland die Regeln aufgeweicht habe. Aigner verdeutlich, wie schwerwiegend der Fehler der Vorgängerregierung war, die Stabilitätskriterien zu ignorieren, die Voraussetzung einer Währungsunion sind.

„Nach dem Crash 2009 haben viele Anleger viel Geld verloren, es war dramatisch für manche, die einen Teil ihrer Altersvorsorge verloren haben“, sagt Aigner. Oft sei auch Falschberatung ein Hintergrund für diese Verluste gewesen, daher habe die Bundesregierung eine Qualitätsoffensive gestartet. Das Beratungsprotokoll und das Produktinformationsblatt seien die beiden Initiativen, mit denen sie die Qualität der Beratung zu heben sieht.

„Es hat noch nie geschadet, über eine Anlageentscheidung noch einmal zu schlafen. Das Beratungsprotokoll hilft, sich die wesentlchen Annahmen und Empfehlungen noch einmal klar zu machen“, sagt Aigner aus eigener Erfahrung. Am Beratungsprotokoll will Aigner daher ebenso festhalten wie am Produktinformationsblatt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht habe inzwischen auch schon Bußgelder gegen Banken verhängt, die sich nicht an eine saubere Protokollierung hielten.

„Uns geht es nicht um eine Bevorzugung der Honorarberatung. Provisionen seien ein selbstverständliches Instrument. Aber der Anleger muss verstehen, wer ihm gegenübersitzt“, sagt Aigner. Welche Qualifikationen und Absicherungen vorhanden sind, welche Kosten sich verbergen usw., das alles müsse transparent gemacht werden. Die Voraussetzungen in der Finanzbranche seien andere als beim Autoverkäufer, da an der Provision des Autohändlers nicht die Qualität des Autos hänge.“

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