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Flusskreuzfahrt im Aufwind

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2012

Mississippi, Amazonas, Wolga, Nil, Zambezi, Mekong und Yangtze – das sind die wichtigsten Flusskreuzfahrtgebiete jenseits von Rhein, Main, Mosel, Donau, Douro, Po, Rhone, Saone und Seine. Das Gebiet zwischen Nordsee und Schwarzem Meer ist das interessantes insbesondere für diejenigen, die Europa entdecken wollen. „Sie packen den Koffer einmal aus und einmal ein und sind ein, zwei oder drei Wochen unterwegs“, sagt Helge Grammerstorf, Geschäftsführer der SeaConsult aus Hamburg.

Nur etwa 14 % seien jünger als 48 Jahre. Der demografisch Effekt, der aus den geburtenstarken Jahrgängen resultieren wird, liegt auf der Hand. Der Boom bei der Flusskreuzfahrt werde derzeit durch Amerikaner ausgelöst, die ein starkes Wachstum zeigten, gefolgt von Briten und Australiern. Es gebe eine ganze Reihe von Schiffen, die ausschließlich mit amerikanischen oder deutschen Gästen fahren würden. Der größte und stark steigende Markt der Zukunft sei China: „Die Chinesen fangen an, individuell zu reisen“, sagt Grammerstorff voraus. Gut die Hälfte der Reisenden sind international immer noch deutschsprachig, also Deutsche, Österreicher oder Schweizer.

Typische Flusskreuzfahrtschiffe haben 110 Meter Länge für 140 Passagiere oder 135 Meter Länge für ca. 180 Passagiere bei einer Breite von 11,45 Meter, Tiefgang von 1,6 Meter und einer Höhe von 6,5 Meter mit einem Steuerhaus, das sich versenken lässt, so dass diese Schiffe auch durch niedrige Brücken hindurchkämen. Insbesondere Rumpf müsse möglichst leicht gebaut werden, damit der Tiefgang nicht zu groß werde und das Schiff auch noch bei niedrigem Wasserstand noch fahren könne.

12,6 Mio. € bis 18,8 Mio. €, also pro Bett 90′ bis 130′ €, sind die typischen Investitionskosten. Grammerstorf gibt weitere Kennzahlen, um die betriebswirtschaftlichen und technischen Aspekte des Investments in Kreuzfahrtschiffe zu verstehen. „Alles das, was Sie sonst an Schiffen haben, wie Korosion, haben Sie auf den Flüssen nicht. Die Schiffe werden sehr, sehr schonend eingesetzt. Deshalb werden sie so alt. Immerin 6% der Schiffe bringen ihren Eignern mehr als 54 Jahren Erträge. 22 % sind jünger als 5 Jahre. „Die Schiffe sind alle beschäftigt. Der einzige Engpass sind die Liegeplätze in den Häfen.“ Nicht alle Kommunen bauen die Häfen zu den benötigten Kapazitäten aus, um den Zustrom von Touristen aus der Kreuzfahrtschiffahrt zu erlauben.

Grammerstorf sprach auf der Scope Investment Conference Geschlossene Transportfonds in Frankfurt am Main. „Flusskreuzfahrtschiffe gelten als attraktives Nischenprodukt“, begründet die Scope Group diesen Schwerpunkt der Konferenz. „Während die anderen Schifffahrtsmärkte einen negativen Trend aufzeigen, entwickelte sich der Touristikmarkt für Flusskreuzfahrten von Jahr zu Jahr positiv.“

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