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Rettungspaket nach Commerzbank-Schieflage

Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2008

Für das abgelaufene dritte Quartal weist die Commerzbank ein Konzernergebnis von minus 285 Mio. Euro (Q3 2007: Gewinn 339 Mio. Euro) aus. Das operative Ergebnis lag bei minus 475 Mio. Euro. Insbesondere im kapitalmarktnahen Geschäft entstanden Belastungen aus Abschreibungen in Höhe von 1,1 Mrd. Euro.

Die Commerzbank hat daher in einer Ad hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass sie das von der Deutschen Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarktes ins Leben gerufene Programm zur Stärkung ihrer Kapitalbasis nutzen wird. Darauf habe sich die Bank mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin)�?verständigt. Der Fonds werde der Commerzbank eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Mrd. Euro zur Verfügung stellen, die zu 100% auf das Kernkapital angerechnet werde. Darüber hinaus räumt der SoFFin der Commerzbank-Gruppe als Option eine Garantie für Schuldverschreibungen über 15 Mrd. Euro ein.

Durch die Bereitstellung der stillen Einlagen soll die Kernkapitalquote (Tier 1, HGB) der Commerzbank nach HGB auf 11,2% steigen und angabegemäß die erhöhten Eingenkapitalanforderungen seitens der Aufsicht, der Ratingagenturen und des Kapitalmarkts erfüllen und auf dem Niveau internationaler Wettbewerber liegen. Gleichzeitig setzt die Bank ihr mittelfristiges Ziel für die Kernkapitalquote von zwischen 7% bis 8% auf 7% bis 9% herauf. Auch nach der Dresdner Bank- Übernahme werde die Kernkapitalquote im oberen Bereich der erhöhten Zielbandbreite liegen, so die Commerzbank.

Moody’s Rating Aa3 stab., Standard & Poor’s Rating A neg. und Fitch Ratings A watch neg. werden durch das Rettungspaket und seine Inanspruchnahme durch die Bank bestätigt. In ihrem Analysen haben die Agenturen stets auch auf die Unterstützungsmechanismen hingewiesen, die – wie im jetzt eingetretenen – Notfall wirksam würden, um die Bank und ihre Gläubiger aufzufangen.

„Die Inanspruchnahme des Rettungspakets durch die Commerzbank hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Die Verschärfung der Finanzkrise mit weiteren Belastungen für die Ertragslage und die Kapitalbasis sowie der daraus resultierte Verlust der Bank dürften den Ausschlag gegeben haben, die Kapitalbasis deutlich zu stärken. Zudem“, urteilen Analysten aus dem DZ BANK Research, „muss die Commerzbank die Übernahme der Dresdner Bank verkraften.“

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