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Regulierungsflut oder heilender Regen

Von Dr. Oliver Everling | 24.Mai 2013

Eine Fachtagung der itechx GmbH kommt ohne Regulierungsfragen nicht mehr aus. Volker Braunberger, Geschäftsführer der itechx GmbH, begründet die Ausrichtung der aktuellen Konferenz mit dem „Regulierungswut“ des Gesetzgebers, der „sich permanent in der Not sieht, der Allgemeinheit und den Medien Rechnung zu tragen“.

Braunberger skizziert, wie die guten Absichten des Gesetzgebers an ganz praktische Grenzen stoßen. Die Flut habe u.a. einen akuten Fachkräftemangel zur Folge, denn es gebe einfach nicht mehr genügend Leute, die das volle Verständnis der komplexen Regelungen mitbringen, um diese auch umzusetzen. „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt.“

Braunberger kommt aber auch auf den „wachstumspendenden Frühlingsregen“ zu sprechen, denn aus den Veränderungen erwachsen auch Chancen, die von denjenigen genutzt werden können, die sich rechtzeitig mit den neuen Rahmenbedingungen auseinandersetzen und ihre strategischen Konsequenzen daraus ziehen.

Der Zeitstrahl für das Asset Management reicht bereits bis 2018, zeigt die Grafik von Braunberger. „Frühzeitiges Abarbeiten der Aufgaben führt dazu, dass die Fondsgesellschaften beim Start des verpflichtenden Clearings von OTC Derivaten den Institutionellen Anlegern als Kompeteneter Ansprechpartner zur Verfügung stehen.“

Collateral Management werde fast alle Kunden interessieren, so dass dieses Thema Chancen biete, durch die Tür den Kunden zu kommen. Schaffung von effizienten Prozessen zur Zusammenarbeit sei dazu eine der Voraussetzungen.

Mit dem KAGB sollten Finanzprodukte aus dem grauen Kapitalmarkt zu holen. Mit dem AIFM-Umseztungsgesetz, das ein neues Kapitalanlagegesetzbuch darstellt, sollen sämtliche Arten von Investmentfonds und deren Verwahrer einer Finanzaufsicht unterstellt werden. „Nahezu alle Bereiche einer Kaitalanlagegesellschaft werden berührt.“

„Was haben wir alles an Stresstests in der Vergangenheit gemacht und wie wenig haben diese gebracht“, zitiert Braunberger einen Insider der Branche. Wenn dem Kunden nun mehr Schutz geboten werden solle, sei dies nur zu höheren Preisen möglich. Auch die zusätzliche Haftung trage zur Kostenexplosion bei, wie auch dazu, die Zahl der Lagerstellen zu reduzieren.

Bei allen Risiken der Regulierung sieht Braunberger die Chancen darin, die Regulierung als Sprungbrett zu nutzen. Es werde zu viel in veraltete Geschäftsmodelle investiert. Cross-Border, Full-Service und Nischen sind die Stichworte für „richtige“ Strategie nach Darstellung von Braunberger. Die Investitionen können mitunter erheblich sein, umso wichtiger sei es zu wissen, wofür, argumentiert Braunberger.

„Ich sehe in einer gewissen Weise auch wieder Regulierungsarbitrage auf uns zukommen, so dass der Blick ins Ausland gerichtet wird“, warnt Braunberger vor den Vorteilen für diejenigen Wettbewerber an Standorten im Ausland, die unter günstigeren regulatorischen Bedingungen tätig werden können.

Durhch die Implementierung einer durchdachten Geschäftsstrategie könne ein erheblicher Vorteil bei der Umsetzung der Regularien erzielt werden. Sollten sich aber allzu große Hürden vor dieser Umsetzung aufbauen, so sei auch die Fokussierung auf die „klassischen“ Anlagen mit der Erbringung eines entsprechenden Services eine Alternative.

Eine Regulierungsarbitrage sei nicht genau bestimmbar, aber durch die Anforderungen der Regulierungen lassen sich Skaleneffekte generieren, die einen indirekten Vorteil bringen können. Auch die Möglichkeit als Kompetenzzentrum als attraktiver Sourcingpartner zur Verfügung zu stehen. „Am Ende interessieren insbesondere die Kosten, wenn alle regulatorischen Anforderungen eingehalten werden.“ Braunberger sieht daher voraus, dass sich z.B. die Fondsbuchhaltung ins Ausland verabschieden könnte.

In der Summe haben die Regulierungen weniger Auswirkungen für die Depotbanken als für die KAGen. Den Bereich des Markteintritts neuer Wettbewerber sieht Braunberger dort, wo die Auswirkungen der Regulierung und der Handlungsbedarf am größten sei.

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