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Optimiert Weihnachten

Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2008

Das Buch von Univ.-Prof. Dr. Bernd Stauss hat das Potential zum konkurrenzlosen Standardwerk: „Optimiert Weihnachten“ lautet der Titel aus dem Gabler Verlag (www.gabler.de, ISBN 978-3-8349-1320-3), der gerade recht zum Weihnachtsfest die Buchhandlungen erreichte. Univ.-Prof. Dr. Bernd Stauss, geb. 1947 in Hamburg, ist Inhaber des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Nach seiner Promotion zum Dr. rer. pol und der Habilitation zum Dr. rer. pol habil. an der Universität Hannover übernahm er Lehraufgaben an den Universitäten Göttingen und Innsbruck. Mit Gründung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde er auf den Lehrstuhl für Marketing nach Ingolstadt berufen. Im Jahre 1997 wechselte er auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement.

Bei dem Buch handelt sich um eine theoretisch fundierte, praktische Anleitung zur Besinnlichkeitsmaximierung und schließt damit eine kaum wahrgenommene Lücke in der betriebswirtschaftlichen Literatur. Das Buch ist für jeden ein Gewinn, der für sich und seine Familie systematisch und effizient das Besinnlichkeitsdefizit beseitigen will. Stauss nimmt auf die Interessen des Lesers schon dadurch Rücksicht, dass er seine methodischen Empfehlungen konzise auf 100 Seiten präsentiert, die als Taschenbuch gut in der Hand liegen und steter Begleiter durch die Adventszeit sein können.

Obwohl sich die Anstrengungen des Autors auf die Besinnlichkeitsmaximierung zu Weihnachten richten, ist der Kauf des Buches schon in der Adventszeit zu empfehlen, um alle Planungs-, Entscheidungs-, Durchführungs- und Kontrollprozesse rechtzeitig einzuleiten. Stauss skizziert zunächst Besinnlichkeitsdefizit als Weihnachtsproblem, um sich dann der Weihnachtszielplanung mit Hilfe der Christmas Scorecard (CSC) zu bedienen. Hier wie auch an anderen Stellen gelingen ihm Transferleistungen, wie beispielsweise auch bei der bedürfnisgerechten Geschenkwunschermittlung mit Hilfe der Conjoint Analyse. Stauss belässt es nicht bei der Modellierung, sondern zeigt praxisorientierte Lösungsansätze am Beispiel des Krawattengeschenkproblems mit Textstimuli zur Präferenzenerhebung auf.

Der Autor dürfte insbesondere auch weibliche Leser gewinnen, indem er kalorienoptimale Leckereienkombinationen anhand von Heißhungerbefriedigungsisoquanten nachweist oder die optimale Zusammensetzung des Strohsternsortiments mit Hilfe der mathematischer Forumlierung der Strohsternkapazitätsrestriktionen illustriert. Ebenso dürfte er mit den Make or Buy Keksen ein zentrales Entscheidungsproblem der weihnachtlichen Küchen ansprechen.

Männliche Leser in den Bürotürmen dürften sich insbesondere in die Weihnachtskartenportfolioanalyse sowie die Geschenkebudgetierung vertiefen. Während ein Teil seiner Modellierungen nur unter statischen bzw. sicheren Bedingungen zutreffend sind, wendet er sich mit einem Entscheidungsbaumverfahren auch der Geschenkepreisbestimmung bei unsicherer Gegengeschenkelage zu. Dem Leser sei empfohlen, sich in seinen Ansatz des Geschenkeeinkaufs mittels Gift Target Costing einzuarbeiten. Noch am Heiligen Abend wird jeder Christ das Buch von Stauss nicht fern des Weihnachtsbaumes legen, um seinem Rat zum zeitoptimalen Weihnachtsliedersingen sowie zur Erfolgskontrolle zu folgen.

Da es sich um die erste Auflage handelt, sei dem Universitätsprofessor verziehen: An manchen Stellen fehlt es an einer tiefer gehenden Prämissenkritik, so dass der vom motivierenden Text angesteckte Leser geneigt sein könnte, bereits zur Tat zu schreiten, ohne sich eingehend mit den Anwendungsvoraussetzungen befasst zu haben. Bedauerlich ist es auch, dass Stauss nicht auf neuere Methoden des Ratings und die durch Ratings signalisierten Ausfallwahrscheinlichkeiten eingeht. Insbesondere ignoriert Stauss externe Ratings unabhängiger Agenturen, sondern zeigt sich eher als Freund interner Modelle, wie dem Weihnachtsbaumeinkauf mit Hilfe von Scoringverfahren.

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