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Aktien aus Deutschland, Europa und den USA bevorzugt
Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2014
Konjunkturell sieht die Weltwirtschaft vergleichsweise gut aus. Die prognostizierten Wachstumsraten der wichtigsten Wirtschafträume kann man sich leicht einprägen: 3 Prozent in den USA, 2 Prozent in Deutschland, 1 Prozent in Euroland und 7,5 Prozent in China. „Wichtig ist aber auch,“ kommentiert Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG, „dass es nahezu keine Bremser gibt, die in die Rezession abzugleiten drohen. Unter dem Strich ergibt dies ein Weltwirtschaftswachstum zwischen 3 und 4 Prozent mit den USA als Lokomotive.“
Strukturell sieht er jedoch weiterhin Probleme. Die bisherigen Wachstumsimpulse werden vorwiegend vom Konsum und weniger von Unternehmensinvestitionen getragen. Umso mehr wundert sich Zindstein darüber, da doch die Unternehmen in Amerika und Europa zum Teil historisch hohe Cash-Reserven aufweisen. „Weshalb“, fragt er, „horten die Unternehmen seit Jahren Liquidität und investieren nur unterdurchschnittlich? Die Antwort beruht auf dem gestiegenen Maß an Unsicherheit. Stichworte wie US-Haushaltsstreit, US-Schuldenstreit, Eurokrise, Regulierung der Banken und des Finanzsystems, Finanztransaktionssteuer, Mindestlohn, Regulierung im Allgemeinen, Bürokratieaufbau statt -abbau etc. sind den meisten wohl bekannt. Leider wird uns diese Unsicherheit auch in Zukunft begleiten und langfristige Investitionsentscheidungen erschweren.“ Dadurch tue sich auch die Europäische Zentralbank sehr schwer, die seit Jahren sinkende private Kreditnachfrage anzuregen. „Die Pferde saufen einfach nicht!“
Die Kausalkette für die Zentralbanken sei eindeutig, glaubt Zindstein: „Trotz medialem Gegenwind wird alles unternommen werden, um Banken als die wichtigsten Finanzintermediäre zu stützen und diese gesunden zu lassen.
Denn ohne einen vitalen und funktionierenden Finanzsektor gibt es keine private Kreditausweitung, somit nur unterdurchschnittliche Investitionen, dadurch nur geringes Wachstum in der Realwirtschaft. In der Folge gibt es kein Abbau der Arbeitslosigkeit und keine erhöhten Steuereinnahmen und somit keine Perspektiven um die Schuldenprobleme der Staaten, vor allem in der europäischen Peripherie, zu entspannen.“
Diese Kausalkette werde die Notenbankpolitik prägen, ist sich Zindstein sicher. Das bedeutet, die Notenbankzinsen werden niedrig bleiben (kurzfristige Zinsen). Die langfristigen Renditen würden zwar ansteigen, was gut für die Banken sei, denn dann lohne sich die Kreditvergabe wieder. Die Wächter des Geldes würden jedoch mit Argusaugen darauf achten, dass diese nicht zu weit und nicht zu schnell in die Höhe schießen, damit die Konjunktur nicht abgewürgt werde und die Zinslast der Staaten nicht überborde.
„Eine Welt, die wächst, Notenbanken, die ein hohes Interesse an niedrigen Zinsen, höherer Kreditnachfrage des privaten Sektors und gesunden Banken haben, sowie Unternehmen die einen Investitionsstau vor sich herschieben, sind kein schlechtes Umfeld für wachstumsorientierte und somit unternehmensnahe Investitionen. Wir bevorzugen weiterhin Aktien aus Deutschland, Europa und den USA sowie Unternehmensanleihen im eher unteren Rating-Bereich. Aktien aus den Schwellenländern könnten im ersten Halbjahr weiter von den laufenden Kapitalabflüssen geprägt sein,“ so das Fazit von Zindstein, „jedoch im Hinblick auf das Jahresende eventuell eine Wende vollziehen.“
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