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Erfolg mit Geld – auch in der Krise?
Von Monika Müller | 6.Januar 2009
Viele Experten tappen derzeit im Dunkeln: Keiner hat die weltweite Finanzkrise so richtig eingeschätzt. Doch damit nicht genug – Keiner hat einen schlüssigen Ausweg parat. Deshalb lohnt es sich, einmal für einen Moment inne zu halten, Fernseher und Radio abzuschalten und sich selbst zu fragen: Was ist Geld? Haben Sie sich diese Frage schon mal ernsthaft gestellt? Viel zu selbstverständlich gehen wir jeden Tag mit Geld um, ohne einmal über dieses Thema nachzudenken.
Beginnen wir einfach damit, einige Irrtümer zu hinterfragen:
1. Irrtum: Geld ist begrenzt vorhanden
2. Irrtum: Schulden sind schlecht
3. Irrtum: Geld ist nur ein Tauschmittel
Ohne eine neue, qualifizierte Antwort auf diese Irrtümer tappen wir bei allen Entscheidungen zum Thema Geld im Dunkeln. Dass wir irrational reagieren, wenn wir mit Geld in Berührung kommen, zeigt uns bereits die Behavioral Finance. Warum wir irrational reagieren, liegt in diesen Irrtümern verborgen. Deren Auflösung ist der eigentliche Schlüssel für nachhaltige Veränderung. Besonders anschaulich hat dies der Geldforscher Peter Koenig untersucht und in seinem Buch „30 Lügen über Geld�?? vorgestellt.
Merken Sie, wie tief diese irrationalen Überzeugungen in uns eingepflanzt sind? Und doch, bei rationaler Überlegung kommt man all diesen drei Irrtümern auf die Spur: 1. Geld ist von uns geschaffen und wir können es im Überfluss produzieren wie keine andere Ressource. 2. Schulden sind ein ganz normaler Bestandteil unseres Geldsystems. Was passiert, wenn keine Schulden mehr gemacht werden, erleben wir aktuell am Geldmarkt. Also auch nicht wirklich die Lösung, oder? 3. Geld war zuallererst und immer schon ein Kommunikationsmittel und transportierte auch allzu menschliche Werte wie Status oder Wertschätzung.
Nach all dem: Was ist Geld nun wirklich? Wie wirkt es, wie funktioniert es? Diese Frage ist ganz besonders bedeutsam für Menschen, die in der Finanzbranche arbeiten. Sie haben tagtäglich mit Ungereimtheiten zu kämpfen, die sie nicht begreifen. Beispiel: Sie machen einem Kunden einen hervorragenden Finanzplan und dieser lehnt Ihre Ausführungen dann jedoch aus heiterem Himmel ab, oder er hält sich nicht daran. Haben Sie das als Berater schon mal erlebt? Oder: Sie haben sich eine glasklare Investmentstrategie zurechtgelegt und dann reagiert der Markt plötzlich anders als jahrelang zuvor. Denken wir nur an das Modell der Diversifikation nach Markowitz.
Wenn Sie all diese Beispiele sauber analysieren, dann werden Sie feststellen, dass menschliche Finanzentscheidungen von ganz anderen Faktoren bestimmt werden, als sie die Finanzindustrie verkündet. Alle Bemühungen, Rationalität oder Ethik in den Markt zu bringen – ob mit neuen Produkten (z.B. ETFs), mit Anlagestrategien (z.B. nach Markowitz), oder mit Beratungsangeboten (z.B. Honorarberatung) – sie setzen nicht dort an, wo die menschliche Entscheidung beginnt. Nämlich bei der Frage: Was ist Geld für mich und wie wirkt es? Finanzpsychologisch würde man sagen: Geld löst im Menschen eine Psychodynamik aus, die all seinen Lebens- und Geldentscheidungen zugrunde liegt. Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens eine ganz persönliche Beziehung zu Geld aufgebaut. Diese Beziehung ist fast so individuell wie sein Fingerabdruck und drückt sich in seinen Projektionen auf Geld aus: „Geld ist schlecht, Geld ist Macht, Geld ist Sicherheit �?��?? Diese Auflistung können Sie beliebig weiter führen, sie ist so vielfältig wie die Lebensthemen, die einen Menschen begleiten. Ohne Bewusstsein über diese ganz persönlichen Projektionen tappt jeder – ob Profi oder Privatmensch – bei seinen Entscheidungen im Dunkeln.
Es sind also individuelle Projektionen, die am Geld haften und mitentscheiden, wie jeder Einzelne reagiert, wenn er mit Geld in Berührung kommt. Und nur ein neues Bewusstsein über diese Zusammenhänge kann Grundlage für einen Richtungswechsel sein. Ein erster Schritt ist, dass jeder Einzelne diese Projektionen bei sich selbst auflöst. Die Entwicklung, die sich daraus ergibt, wird auf jeden Fall ihn selbst, und damit vielleicht auch eine ganze Gesellschaft zu neuen Lösungen führen.
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