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Noch mehr Staatshilfen für Großbanken?
Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2009
Das DZ BANK Research kommentiert Zeitungsmeldungen, nach denen Gespräche zwischen Vertretern der Commerzbank, der Dresdner Bank und der Allianz mit dem SoFFin über Staatshilfen für die Dresdner Bank stattfinden: Es geht dabei angeblich um die Absicherung von Wertpapieren der Dresdner Bank, die aufgrund der anhaltenden Finanzmarktkrise weitere Verluste verursachen könnten. Es ist auch im Gespräch, dass die Allianz weitere Garantien für Risiken bei der Dresdner Bank übernehmen könnte. Konkretere Meldungen über den Inhalt der Gespräche werden in den nächsten Tagen erwartet.
Auch wenn es sich zunächst um unbestätigte Meldungen handelt, halten die Analysten der DZ BANK es nicht für unwahrscheinlich, dass die Dresdner Bank entgegen den Verlautbarungen der Allianz nach Veröffentlichung der Neun-Monatszahlen nun doch staatliche Hilfsmittel in Anspruch nehmen möchte. Die Dresdner Bank, die mittlerweile ja praktisch schon mehr oder weniger unter der Führung der Commerzbank agiert, hat in den ersten drei Quartalen 2008 einen operativen Verlust von 2,4 Mrd. Euro erlitten, und es sei durchaus zu erwarten, dass sich die Ergebnissituation im Oktober weiter verschlechtert hat.
Die Kernkapitalquote (Tier1) der Dresdner Bank lag Ende September bei 8,1%, heißt es im Bericht der DZ BANK. Zum Jahresende 2007 hatte diese noch bei 10,6% gelegen (gerechnet nach Basel II). „Die Commerzbank hat als zukünftige Eigentümerin und Fusionspartner nun natürlich ein Interesse daran,“ schreibt Corinna Dröse vom DZ BANK Research, „die Dresdner Bank mit so wenig Risiken und so viel Eigenkapital wie möglich zu übernehmen. Die Inanspruchnahme staatlicher Kapitalhilfen durch die Dresdner Bank stehen daher unserer Meinung nach nicht gegen die Interessen der Commerzbank, die bereits selbst staatliche Kapitalhilfen in Höhe von 8,2 Mrd. Euro erhalten und damit ihre eigene Kapitalquote auf 11,6% erhöht hat.“
Ebenso sei es durchaus vorteilhaft für die Commerzbank, wenn die Allianz weitere Risiken abschirmt beziehungsweise Verluste der Dresdner Bank übernimmt. Zurzeit sei allerdings noch nicht absehbar, in welchem Umfang weitere Verluste im vierten Quartal bei der Dresdner Bank angefallen sind. „Die Allianz, für die ein Platzen des Verkaufs der Dresdner Bank die denkbar schlechteste Lösung wäre, könnte durchaus verhandlungsbereit in Bezug auf weitere Risikoabschirmung sein. Ein Scheitern der Fusion der beiden Banken kurz vor der nun für Januar vorgesehenen Umsetzung halten wir für recht unwahrscheinlich.“
Es wird erwartet, dass die Commerzbank in den nächsten Tagen eine staatlich garantierte Emission an den Markt bringen wird. Dröse: „Da bei dieser Emission die staatliche Garantie im Vordergrund steht, sollten die Gespräche über mögliche staatliche Kapitalhilfen oder eine weitere Risikoübernahme der Allianz neutral für dieses Vorhaben sein.“
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