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Investments in Schwellenländer und in Europa im Vergleich
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014
Vincent Strauss bringt in Frankfurt am Main Investoren auf den aktuellen Stand darüber, wie Comgest die Schwellenländer bewertet und wo die Aktienfondsboutique Investmentgelegenheiten sieht. Gleiches folgt für Europa. Das Update zu diesem Markt stellt Wolfgang Fickus, Sprecher des Investment Komitees, vor. In den letzten 18 Monaten weitet sich ein Gap zwischen JP Morgan EM Wechselkursindex und dem MSCI EM 12-Monats-EPS.
Stauss stellt die größten Geldschöpfer der Welt vor: Mario Draghi, Ben Bernanke, Hu Jintao und Wen Jiabao. Seit 2007 wurden zwei Drittel der Weltliquidität durch Interventionen der Zentralbanken der Schwellenländer geschaffen, so dass der Wertzuwachs dieser Währungen gebremst wurde. „Damit wurden Millionen von Jobs in diesen Ländern geschaffen“, berichtet Stauss.
Inzwischen haben die Schwellenländer ihre Geldschöpfung eingeschränkt. Dies stehe insbesondere mit den hohen Zahlungsbilanzdefiziten der Industriestaaten in Zusammenhang, insbesondere der USA. Der schwache Konsum in den westlichen Staaten habe den Export in diese Länder deutlich gebremst. Die wachsende Produktion von Schiefergas in den USA reduziere das amerikanische Defizit.
„Wir setzen in den Schwellenländern auf das Wachstum der mittleren Einkommensschichten in der Bevölkerung, die mehr Zugang zum Massenkonsum erhalten. Von den Trends würden auch Altersvorsorge und Versicherungen profitieren, wie auch die modernen Formen der Kommunikation und der Unterhaltung.“ Der Ausbau der Infrastruktur sowie die globalen Powerhouses stünden ebenso auf der Agenda. Stauss rechnet auf der Basis von FactSet/Comgest Daten seit Auflag des Fonds eine jährliche Volatilität des Fonds von 20,7 % aus, während der Index um 22,3 % schwankte.
Fickus kommt auf die schwindenden Hoffnungen zu sprechen, dass sich das Einkommen in den westlichen Ländern bald erhöhen würde. Das Wachstum der Bruttoinlandsprodukte werde weiterhin von den Schwellenländern angeführt. So erwartet Fickus zum Beispiel in China weiterhin Wachstumsraten des BIP von 7,3 bis 7,7 %.
„Wir haben wenig Hoffnung, dass Europa aufgrund der lockeren Geldpolitik von Mario Draghi irgendeinen Aufschwung erlebt. Es ist nach wie vor schwer in Europa“, sagt Fickus und geht der Frage nach, ob der MSCI Europe wirklich seine Ertragskraft von vor der Krise wieder erreichen könne. „Eine Wertsteigerung in der Vergangenheit ist keine Garantie für eine zukünftige positive Performance. Wir fragen uns, wo die Margensteigerungen bei den Unternehmen herkommen sollen.“
Null-Prozent-Umsatzwachstum und Spitzenrentabilität passen nicht zusammen. Die USA haben sich erhebliche Wettbewerbsvorteile erarbeitet. „Wenn Sie glauben, dass Europa auf demselben Pfad ist wie die USA, dann sind wir skeptisch.“ Eingeschränkte Staatshaushalte, Banksektor „auf strenger Diät“, begrenzte Wirksamkeit der geldpolitischen Unterstützungsmaßnahmen der vergangenen drei Jahre, trübe Aussichten bei BIP Wachstumserwartungen und negativer Revisionstrend von 10 % pro Jahr beim erwarteten Gewinn je Aktie kennzeichnen das makroökonomische Umfeld.
Globalisierung des westlichen Lebensstils, Bevölkerungsalterung, Technologie, Auslagerungen und Low Cost sind die Trends, von denen gut positionierte Portfoliounternehmen profitieren sollten, glaubt Fickus. „Wir versuchen, Unfälle in unserem Portfolio zu vermeiden. Es ist eben ein sehr strenger Auswahlprozess, es sind meist nur sechs neue Titel, die uns die Performance bingen“: 20 % dieser Aktienauswahl (30 % bis 40 % des Portfolios) haben zu 90 % der Performance beigetragen, rechnet Fickus vor.
„Wir schauen nicht jeden Tag auf die relative Performance unsere Fonds, es geht uns um die absolute Entwicklung“, sagt Fickus. „Linde ist das zyklischste Unternehmen, das wir im Portfolio haben“, geht Fickus auf die Hauptpositionen im Comgest Growth Europe ein.
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