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Privatplatzierungen für deutsche MidCaps

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2014

Während Privatplatzierungen für größere Unternehmen ein fest etabliertes Fremdfinanzierunginstrument sind, beobachtet Scope Ratings eine deutliche Zunahme von privat platzierten Schuldverschreibungen bei mittelgroßen und einigen kleineren Unternehmen. Scope Ratings gibt an, seit 2010 insgesamt 126 Fremdkapital-Privatplatzierungen von Unternehmen mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von weniger als 2 Mrd. Euro erfasst zu haben. Der Großteil der Privatplatzierungen werde als Schuldscheindarlehen begeben.

Das gesamte Emissionsvolumen dieser 126 Transaktionen summiert sich nach Berechnung von Scope auf 8,7 Mrd. Euro. „Das Transaktionsvolumen hat damit bereits eine signifikante Größe. Zum Vergleich: Der gesamte deutsche Markt für Schuldscheindarlehen, welcher wesentlich von großen Unternehmen dominiert wird, beläuft sich im gleichen Zeitraum auf 41,5 Mrd. Euro“, meldet Scope.

Scope Ratings rechnet damit, dass solide aufgestellte deutsche MidCaps auch in Zukunft verstärkt auf Privatplatzierungen von Fremdkapital zurückgreifen werden. Dieser Trend wird getrieben, glaubt Scope Analyst Sebastian Zank, durch die Notwendigkeit, Finanzierungsquellen zu diversifizieren, erforderliche Refinanzierungen von fälligen Verbindlichkeiten in den kommenden Jahren, die vergleichsweise geringeren Anforderungen an Dokumentation und Berichterstattung, von der Möglichkeit maßgeschneiderter Kreditplatzierungen bei institutionellen Kreditgebern, durch die im Vergleich zu öffentlichen Kreditplatzierungen geringeren Emissions- und Transaktionsstrukturierungskosten sowie durch die hohe Nachfrage institutioneller Anleger nach höher rentierlichen Investitionen.

Scope beobachtet, dass lediglich 30% der Emittenten im MidCap-Segment zum Zeitpunkt der Begebung der Privatplatzierung über ein öffentliches Unternehmens-Rating verfügten. Die Mehrzahl dieser Ratings befindet sich im unteren Investment-Grade sowie oberen Non-Investment-Grade Bereich.

Der Großteil der nicht gerateten Unternehmen sind entweder langjährig etablierte Branchengrößen oder Unternehmen aus weniger zyklischen Industrien – wie zum Beispiel Versorger oder Immobilienunternehmen. Scope geht davon aus, dass zahlreiche Emittenten ein nicht-öffentliches Kreditrating besitzen und ihre Kreditqualität ebenfalls im Bereich BB / BBB liegt. Die beobachtete Kreditqualität der mittelgroßen Emittenten reflektiert maßgeblich die Anforderungen institutioneller Investoren wie z.B. Versicherungen, Pensionsfonds und anderen institutionellen Fixed-Income Investoren.

Vor dem Hintergrund der geringen Dokumentations- sowie Standardisierungsvorgaben für Emittenten stellt sich der Markt für Privatplatzierungen als vergleichsweise intransparent dar. „Die Markttransparenz könnte durch höhere Standardisierung von Dokumentationsanforderungen, umfassende Erfassung von Transaktionsdaten (wie z.B. Volumina, Laufzeiten, Kupons, Transaktionsstrukturen etc.) sowie einem höheren Anteil öffentlicher Ratings erhöht werden“, sagt Sebastian Zank, Analyst bei Scope Ratings und Autor der Kurzstudie.

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