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Erlischt das Strohfeuer?

Von Dr. Oliver Everling | 5.Dezember 2014

Vor allem deutsche Anleger befinden sich in einem Dilemma. „5,3 Bio. Euro Geldvermögen liegen zu rund 80 Prozent in Bankeinlagen und Versicherungen. Beide sind zu größten Teilen verzinslich angelegt. Nur sechs Prozent davon liegt in Aktien. Zum Vergleich: Diese Quote war 1999 schon einmal bei 14 Prozent. Die Aktienquote innerhalb der Anlagestruktur der deutschen Lebensversicherungen beträgt nur 3,5 Prozent. In Zeiten, in denen Banken für Einlagen bei der Zentralbank Strafzinsen bezahlen müssen, ist es nicht verwunderlich, wenn die Debatten um Negativzinsen für Großanleger und Nullzinsen für gewöhnliche Sparer an Dynamik gewinnen und aus unserer Sicht das Jahr 2015 prägen werden“ analysiert Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement des Vermögensverwalters GECAM AG.

„Täglich sind die Gazetten voll davon, dass Versicherungen das aktuelle Null-/Niedrigst-Zinsniveau als Bedrohung erachten und die Gefahr besteht, Garantieverpflichtungen aus der Vergangenheit in der Zukunft nicht mehr erfüllen zu können“, so Zindstein.

Auch Sparer seien mit jeder Fälligkeit einer Anlage, oder mit einem seit langer Zeit wieder stattgefundenen Beratungsgespräch, mit einer Welt konfrontiert, in der es keine Renditen mehr für sichere Anlagen gibt. Ob es sichere Anlagen überhaupt noch gibt, ist eine offene Frage.

Dabei haben die großen Kapitalsammelstellen (Versicherungen, Pensionskasse) in unserem Land durch die massiv gestiegenen Anleihenkurse (fallende Renditen) bisher kräftig verdient. „In langlaufenden Bundesanleihen waren es über die letzten fünf Jahre über 60 Prozent – natürlich vorwiegend Kursgewinne! Das bedeutet,“ urteilt Zindstein, „diese institutionellen Anleger sitzen auf massiven stillen Reserven in ihren Bilanzen. Doch auch hier bedeutet jede Fälligkeit einen enormen Anlagedruck. Bei 10-Jahres-Renditen von aktuell nominal 0,75 Prozent, fällt es schwer überhaupt die eigenen Verwaltungs- und Transaktionskosten zu verdienen, geschweige denn Risikokosten für etwaige Kursschwankungen im Rentenmarkt kalkulieren zu können.“

Während heute noch die Freude über die Kursgewinne dominieren mag, könnten institutionelle Investoren schon bald vor dem Problem nicht einlösbarer Versprechungen gegenüber ihren Stakeholdern stehen. Was als staatliche Rettungsmaßnahme angeblich zugunsten aller Sparer und Rentenempfänger begann, könnte sich dann ins Gegenteil verkehren und zur Blasenbildung an den Aktienmärkten zwingen.

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