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Wachstumsmotor „Digitalisierung“
Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2015
Die Kleinunternehmer im Saarland liegen im nationalen Vergleich an der Spitze der Digitalisierung. Die ostdeutschen Bundesländer haben hingegen Nachholbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt der Vodafone Digital Atlas – die nach Angaben von Vodafone bislang größte repräsentative Studie zum Digitalisierungsgrad deutscher Kleinunternehmen. Im Auftrag von Vodafone befragte TNS Infratest 1.500 Betriebe mit ein bis 49 Mitarbeitern nach ihrer generellen Bereitschaft zur Digitalisierung und der Nutzung neuer Technologien.
Es ist das kleinste Flächenland Deutschlands, doch beim Digitalisierungsgrad kleiner Unternehmen liegt das Saarland an der Spitze: Die meisten digitalen Vorreiter (19 %) sind laut dem Vodafone Digital Atlas im westlichsten aller Bundesländer beheimatet, dicht gefolgt vom bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen (15 %) und Schleswig-Holstein (14 %). Schlusslichter des Rankings bilden Brandenburg (7 %), Thüringen (4 %) und Mecklenburg-Vorpommern (3%). Mitten im bundesdeutschen Durchschnitt (11 %) liegt Berlin. Die Hauptstadt erreicht mit einem „Vorreiter-Anteil“ von 11,1 Prozent nur das Mittelfeld. Als digitale Vorreiter werden in der Studie Entrepreneure bezeichnet, die sich selbst als digital gut bis sehr gut aufgestellt einschätzen und bereits mit den neuesten Technologien ausgestattet sind. Hierzu zählen Geräte wie Tablets und Smartphones, digitale Dienste, wie zum Beispiel Cloud-Lösungen, Verschlüsselungstechniken und online-basierte Office-Anwendungen. Darüber hinaus floss die Nutzung digitaler Marketing-Vertriebskanäle in das Ranking mit ein.
Digitale Vorreiter wachsen schneller und sehen positiver in die Zukunft. Während 62 Prozent von ihnen Umsatzsteigerungen verzeichnen, sind es im Durchschnitt aller befragten Unternehmen nur 39 Prozent. Und auch die eigene Wettbewerbsposition wird günstiger eingeschätzt: 59 Prozent der Digitalpioniere sehen sich besser aufgestellt als ihre Konkurrenz, im Vergleich zu einem Gesamtdurchschnitt von nur 23 Prozent. Als Gründe für die bessere Marktstellung nannten die digitalen Vorreiter unter anderem die Außendarstellung im Netz (88 %), eine bessere Kundenbetreuung (86 %) sowie die optimierte Kommunikation mit Lieferanten und Partnern (85 %).
„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Digitalisierung ein Wachstumsmotor für kleine Unternehmen ist. Die digitalen Vorreiter haben erkannt, dass digitale Technologien und Lösungen dabei helfen, ihre unternehmerischen Ziele zu erreichen“, kommentiert Philip Lacor, Geschäftsführer Firmenkunden von Vodafone Deutschland, die Studie. „Gerade die ostdeutschen Kleinunternehmen müssen diesen Motor ankurbeln, um nicht abgehängt zu werden“, so Lacor weiter. „Die Studienergebnisse bestätigen unsere Strategie, das Beratungsangebot noch stärker an die regionalen Bedürfnisse von Kleinunternehmen auszurichten. Es gilt, die Wünsche der Kleinunternehmen besser zu verstehen, um so der Digitalisierung auf die Sprünge zu helfen.“
Nicht nur regional, auch bei den Branchen gibt es große digitale Unterschiede. So ist der Anteil an digitalen Vorreitern in der Immobilien- und Versicherungsbranche am höchsten (23 %), gefolgt von den klassischen Handwerksunternehmen (10 %), während der Handel mit einem Anteil von nur sieben Prozent die rote „Digital-Laterne“ hält. Während spezialisierte Dienstleister auf das Thema Sicherheit und Cloud-Computing (40 %) setzen, ist das Handwerk auffallend mobil unterwegs. Bereits mehr als die Hälfte der Betriebe erleichtern ihren Workflow durch den Einsatz von Smartphones (53 %) und Tablets (20 %).
Zwischen November 2014 und Januar 2015 führte TNS Infratest im Auftrag von Vodafone die bundesweite Digital-Studie bei Kleinunternehmen (ein bis 49 Mitarbeiter) sowie Selbstständigen durch. Mehr als jeder dritte deutsche Beschäftigte arbeitet in einem von rund 3,5 Millionen Unternehmen – vom Einmannbetrieb über das Start-Up bis zum größeren Handwerksbetrieb. In einem Zeitraum von zehn Wochen wurden 1.500 Telefoninterviews in zehn unterschiedlichen Branchen durchgeführt, die anhand mehrerer Themenblöcke den Grad der Digitalisierung in Kleinunternehmen beleuchten, darunter unter anderem die Frage nach der Nutzung von digitalen Diensten und Marketing-Vertriebskanälen.
Mehr zum Thema “Digitalisierung der Gesellschaft – Konsum, Geld und Arbeit unter Strom” im Seminar der Theodor-Heuss-Akademie.
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