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Stockendes Geld aus Asien-Pazifik
Von Dr. Oliver Everling | 13.Mai 2015
In der Region Asien-Pazifik haben im vergangenen Jahr 70 Prozent der Unternehmen Zahlungsverzögerungen erlitten. Das hat Coface in einer jährlichen Studie festgestellt. Der internationale Kreditversicherer hat dazu rund 2700 Unternehmen in acht Ländern befragt. Die 70 Prozent sind der höchste Wert seit drei Jahren. Zudem erklärten 37 Prozent der Unternehmen – zwei Prozent mehr als im Vorjahr –, dass die Beträge höher waren. Besonders betroffen sind Unternehmen in China, Indien, Hongkong und Thailand. In Australien, Japan, Singapur und Taiwan hat sich das Zahlungsverhalten hingegen verbessert.
Coface fragte unter anderem nach der Anzahl der Verzögerungen, der durchschnittlichen Überziehungsdauer sowie nach möglichen Auswirkungen auf die Liquidität bei besonders langen Verzögerungen über 180 Tage. Während sich die Überziehungssituation für die ganze Region betrachtet verschlechtert hat, zeigt Australien in allen Punkten eine deutliche Verbesserung. Auch in Singapur und Taiwan hatten die Unternehmen weniger Probleme bei den Zahlungseingängen zu verzeichnen. Dort wurde das Zahlungsziel nicht mehr so lange überzogen und auch der Anteil der extrem langen Verzögerungen ging zurück. In Japan dagegen stiegen Zahl und Dauer der Zahlungsverzögerungen. Allerdings ist hier der Anteil der extrem langen Verzögerungen am geringsten in der Region. Auch Insolvenzen und Firmenschließungen bleiben auf niedrigem Niveau.
Mit 80 Prozent blieb in China der Anteil von Unternehmen, die Zahlungsverzögerungen verbuchen mussten, sehr hoch. Aufgrund der hohen Verschuldung der Unternehmen, der hohen Finanzierungskosten und der geringen Rentabilität einiger Branchen ist auch der Ausblick für die chinesische Wirtschaft 2015 verhalten. Coface bleibt in der Risikopolitik vorsichtig in Branchen und Bereichen mit Überkapazitäten, zum Beispiel Eisen, Stahl, Zement, Schiffbau, Aluminium, Bauglas, Kohleabbau, Papier und Druck.
In Hongkong kommt es immer häufiger zu Zahlungsverzögerungen, auch die Dauer nimmt zu. Der extrem teure Immobilienmarkt und der Druck auf den Einzelhandel – auch wegen des nicht mehr so stark steigenden Tourismus – belasten die Wirtschaft. Auch in Indien nahmen 2014 die Zahlungsverzögerungen zu. Die Kreditprüfer der Coface berichten von deutlich gestiegenen Überziehungsmeldungen aus allen Branchen. An der Spitze der Negativliste stehen Unternehmen mit direktem oder indirektem Bezug zur Baubranche. In Thailand war das Geschäftsklima 2014 schwach, was sich in der Anzahl der aufgelösten Unternehmen zeigt. So blieb das Zahlungsausfallrisiko hoch. Die Wirtschaft litt unter den Folgen der politischen Unruhen, die das Wachstum im ersten Halbjahr bremsten. Coface stellte eine deutliche Verschlechterung im Zahlungsverhalten fest, besonders in Branchen mit Bezug zu Haushaltselektro- und Elektronikgeräten, Chemie, Baustoffen und Stahl.
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