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Herabstufungen sind nicht omnipräsent
Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2008
Wer den Medien glauben schenkt, dem scheinen heute Herabstufungen omnipräsent: Ratings einst angesehener Banken und Unternehmen stürzen auf niedriges Niveau, Ratings vermögensgedeckter Wertpapiere sinken in den Junk-Bereich, Hiobsbotschaften lösen einander ab. Richard Hunter, Regional Credit Officer, tritt diesem Eindruck auf der Credit Outlook Conference von Fitch Ratings mit Fakten entgegen (www.fitchratings.com). So habe es zwar einen deutlichen Anstieg der Herabstufungen gegeben, von einem allgemeinen Einbruch könne aber nicht gesprochen werden. Selbst in den am stärksten betroffenen Marktsegmenten könne nicht von einer Omnipräsenz der Herabstufungen gesprochen werden.
So verweist Hunter darauf, dass im 2007 insgesamt 1.416 Herabstufungen in globalen CDOs vor den Hintergrund eines Universums aus 7.010 Tranchen zu sehen sei. 4.703 Downgrades in US RMBS stünden insgesamt mehr als 48.000 Tranchen gegenüber, 172 Downgrades in den übrigen Vermögensklassen würden sich durch insgesamt rund 19.000 Tranchen relativieren, berichtet Hunter.
Brian Coulton, Sovereign Group von Fitch Ratings, analysiert die Einflüsse der Kreditkrise in Europa und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Bankensysteme. Von 2003 bis 2007 verdreifachten sich Bankkredite für den privaten Sektor in Island, stiegen um mehr als 80 % in Irland und mehr als 50 % in Spanien, in Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Slowenien, in den Niederlanden usw. waren Anstiege zwischen 20 und 50 % zu verzeichnen, in Deutschland dagegen rückläufig.
Coulton warnt davor, sich zu viele Hoffnungen in Europa durch die stark wachsenden Volkswirtschaften Chinas und Indiens zu machen. Osteuropa sei wirtschaftlich viel wichtiger für Europa als der ferne Osten, da die Länder Osteuropas immer noch wesentlich größere Anteile an den Exporten der westeuropäischen Länder haben als Indien und China.
Deutschland könne sich immer noch nicht als Wachstumslokomotive in Europa präsentieren, da zwar die Arbeitslosigkeit abgebaut werden konnte, damit aber nicht auch der Konsum angesprungen sei. Zwischen der Entwicklung des Konsums und der Beschäftigung klaffe eine Lücke, die geschlossen werden müsse, wenn Deutschland auch die Nachfrage in Europa nachhaltig beleben solle.
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