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Politische Variablen im Länderrating
Von Dr. Oliver Everling | 17.August 2015
Die makroökonomische Landschaft hat sich seit den 2000er Jahren, spätestens seit 2008, entscheidend umgestaltet. Über die Konsequenzen schreiben Professoren Hanno Beck und Aloys Prinz in der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (www.krp.ch): „Die re-politisierte Geldpolitik erhöht kurzfristig die Möglichkeiten des Staates, Ressourcen an sich zu ziehen, mit der langfristigen Folge einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung. Kurzfristig wirkt das Geld wie eine leistungssteigernde Droge, die langfristige Folgeschäden hat. Diese Folgeschäden bestimmen die langfristige ökonomische Zahlungsfähigkeit, während die damit zusammenhängende politische Situation des Landes seine politische Zahlungswilligkeit determiniert.“
Für Länderratings wird damit, folgern Beck und Prinz, die re-politisierte Geldpolitik der Staaten zu einer wesentlichen Variable bei der Beurteilung der Länder-Bonität – eine angemessene Geldpolitik stellt die Ampeln auf Grün, eine re-politisierte Geldpolitik führt zu kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolgen des Landes, die ein Rating aber langfristig negativ beeinflussen werden. „Im Rating-Prozess könnten damit die Entwicklung der inländischen Geldmenge und ihre Relation zur Kreditexpansion Determinanten sein.“
Die beiden Experten zeigen eine weitere Determinante auf, die in der neuen makroökonomischen Welt stärker in den Fokus der Länder-Ratings rücken könnte: die politische Zahlungswilligkeit eines Staates. „Damit würde die Prognose dieser politischen Variablen zum Kern des Länderratings. Ein Anhaltspunkt dafür ist die Reputation des Staates hinsichtlich seines Zahlungsverhaltens in der Vergangenheit. Weiterhin wird vermutlich das Verhältnis von Staatsdefizit zu Staatskonsum an Bedeutung gewinnen: Je höher unter ansonsten gleichen Bedingungen das Verhältnis von Staatsdefizit zu Staatskonsum ist, desto unwahrscheinlicher wird es, dass der Staat zahlungswillig bleibt.“ Mehr dazu in der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis„.
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