« | Home | »

Eine Welt ohne Geld

Von Dr. Oliver Everling | 24.August 2015

Mit seinem neuesten Buch beweist Prof. Dr. Ottmar Schneck wieder einmal sein Gespür für aktuelle Themen, die die (Wirtschafts-) Welt verändern. So war es schon vor vielen Jahren beim Thema „Rating“, bei dem Schneck und sein Team zu den ersten gehörten, die die Bedeutung für den Mittelstand erkannten und neue Ansätze dazu entwickelten. Heute geht es um die zunehmenden Zweifel an dem staatlich verordneten Zwangsgeldsystem: „Das Vertrauen in unsere Währungen sinkt“, stellt Schneck fest und zeigt in seinem Buch mit Felix Buchbinder Alternativen auf.

Das Buch von Ottmar Schneck und Felix Buchbinder „Eine Welt ohne Geld“ erscheint 2015 bei der UVK Verlagsgesellschaft. Die Autoren wollen weder eine wissenschaftliche Monografie noch ein Lehrbuch vorlegen, der Titel hält aber dennoch höchsten Leseransprüchen stand. Schneck und Buchbinder stützen sich auf ein vielfach gesichertes, tief in das 19. Jahrhundert hineinreichendes theoretisches Fundament, wie es insbesondere von der Österreichischen Schule gelegt wurde.

Der Titel eignet sich daher auch für jeden, der sich mit den von den führenden Köpfen der Österreichischen Schule gegebenen Denkanstößen vertraut machen will, die heute von Wissenschaftlern weltweit aufgegriffen werden. Schneck und Buchbinder formen aus den vielfältigen Betrachtungsweisen zum Thema „Geld“ ein schlüssiges, fundiertes und dennoch leicht verständliches Werk, das Chancen bietet, auch Lesern ohne wirtschaftswissenschaftliches Studium ein Grundverständnis für Geldsysteme zu vermitteln.

Schneck und Buchbinder skizzieren Geld als „Schmiermittel der Volkswirtschaft“, indem sie die beteiligten Institutionen im Geldsystem, die Geldschöpfung konkret mit den Basler Regularien nach Abschaffung des Bretton-Woods-Systems, die Geschichte des Fiatgeldsystems, des Schuldgeldsystems und des Zentralbankwesens nachzeichnen.

Wer kurz und prägnant in die verschiedenen Denkrichtungen eingeführt werden will, findet hier die richtige Lektüre: Ob Irving Fishers Vollgeld, ressoucengedeckte Währungen, John Maynard Keynes‘ Bancor-Plan, Silvio Gesells Schwundgeld, Regionalgeldsysteme, kommunale Wertmarken, lokale Tauschsysteme, Geldsysteme als Genossenschaft, Punktesysteme, Bartering oder digitale Währungen am Beispiel Bitcoin – sie alle kommen bei Schneck und Buchbinder zu Wort.

Im letzten Teil des Buches geht es um „kontroverse Vorschläge, wie das aktuelle Fiatgeldsystem mit Zentralbanken als Geldmonopolisten, einer gesetzlichen Einheitswährung und Geschäftsbanken als Schöpfer des gesetzlichen Kredigeldes vollständig abgeschafft werden könnte.“ Schneck und Buchbinder setzen sich intensiv mit der Free-Banking-Geldordnung sowie der Ecology-of-Money-Bewegung auseinander.

„Eine Welt ohne Geld“ ist kein Buch von Romantikern. Die heutigen Informations- und Kommunikationstechnologien wie auch die Verbreitung von SmartPhones macht den Übergang zu einem volkswirtschaftlich wünschenswerten und effizienten Geldsystem so realistisch und greifbar naheliegend wie noch nie zuvor. Niemand braucht heute mehr dicke Bündel aus Banknoten oder schwere Münzsäcke zu schleppen, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Schneck und Buchbinder liefern mit ihrem Buch daher wertvolle Denkanstöße, die das krisenverursachende, staatliche Zwangsgeldmonopol aufgebrochen werden und durch ein marktwirtschaftliches System ersetzt werden könnte. Die Auflösung des staatlichen Geldmonopols dürfte der wichtigste Schritt sein, um dem Geld seine dem Menschen dienende Funktion zurückzugeben.

Ottmar Schneck und Felix Buchbinder: „Eine Welt ohne Geld“, 2015, UVK Verlagsgesellschaft.

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Eine Welt ohne Geld

Kommentare geschlossen.