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Regulierung ist Digitalisierung von hinten
Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2015
Falsche Werte bei Banken führen nicht nur zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe, sondern auch zum Vertrauensverlust bei Kunden. Viele Produkte sind zu komplex, als dass sie von Bankberatern fundiert dem Kunden erklärt werden können. Legacy und Ineffizienz – mit diesen und weiteren Stichworten skizziert Dr. Christoph Samwer, Co-Founder von Lendico, dem globalen Kreditmarktplatz des Inkubators Rocket Internet, die Antwort auf die Frage, warum sich Banken so schwer tun. Kreditmarktplätze schneiden die Bank als zentralen Mediator aus der Gleichung heraus. Das traditionelle „Black Box“-Modell der Banken will Samwer durch Transparenz ablösen. Samwer spricht auf der 20. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt.
Jens Quadbeck, Sector Leader Retail, Travel & Finance bei Google, glaubt, dass sich Kunden eine Bank wünschen, die die komplette Wertschöpfungskette abdeckt. „Lassen sie mal 20 % Ihrer IT-Ressourcen nicht für die Regulatorik arbeiten“, fordert Quadbeck die Teilnehmer der Jahrestagung auf. Es lohne sich, diese dem Kunden zu widmen: Bevor ein Kunde in die Bank komme, starte er durchschnittlich 14 Suchanfragen auf Google.
Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Bank, stellt seine 1974 gegründete Bank vor und erläutert, dass das frühere Geschäftsmodell der Geschäftsbanken heute nicht mehr gewünscht sei. Jorberg wehrt sich gegen die Vorstellung, dass die Digitalisierung der Banken nur von den FinTechs her käme. „Auch die Regulierung der Banken ist Digitalisierung. Digitalisierung von hinten“, bringt Jorberg die Situation der Banken auf den Punkt. Während die Regulierung „von hinten“ komme, setzen die FinTechs „vorne“ beim Kunden an.
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