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Brasilien bröckelt
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2015
Brasilien, von Coface im September in der Länderbewertung wegen des hohen Risikos von Ausfällen in B herabgestuft, vollführt nach Ansicht des Kreditversicherers einen wirtschaftlichen Balanceakt. „Die politische Instabilität lastet schwer auf der Wirtschaft. Ein schnelles Ende der Krise ist nicht in Sicht“, heißt es in einem neuen Coface-Panorama.
Um die Inflation zu kontrollieren habe die Zentralbank die Zinsen angehoben – damit aber auch die wirtschaftliche Aktivität gedämpft. „Die schrumpfende Wirtschaftsleistung verringert Steuereinnahmen und belastet die Staatsfinanzen.“ Zudem brauche die Regierung die Unterstützung durch den Kongress, um die gesteckten Ziele für die Primärüberschüsse zu erreichen. Doch an dieser Hilfe mangele es. Coface betrachtet die Auswirkungen des Abschwungs auf das Land sowie auf einzelne Branchen. Drei Wirtschaftsbereiche sind nach Einschätzung der Risikoexperten besonders betroffen und wurden von Coface in der Branchenbewertung von „hohes Risiko“ in „sehr hohes Risiko“ herabgestuft: Automobil, Stahl und Bau.
Zwischen Januar und August 2015 brach die Automobilproduktion um 20,1 Prozent ein. Die Verkäufe gingen um 22,7 Prozent zurück, der Export um 10,8 Prozent, jeweils verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. In der Stahlindustrie verstärkte die geringe Inlandsaktivität die Auswirkungen der schwachen Auslandsnachfrage auf die ohnehin für externe Faktoren anfällige Branche. Die Baubranche gab im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 um 5,5 Prozent nach. Die Auslastung betrug im August ganze 58 Prozent. Das ist nach Angaben von Coface der niedrigste Wert seit 2012.
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