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Bankenregulierung bringt Börsenchaos
Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2016
Die Heftigkeit der Abwärtsbewegungen der chinesischen Festlandsbörsen in den ersten Handelstagen des jungen Jahres hat auch die europäischen und US-Börsen negativ beeindruckt – seither dominiert eine Abwärtsspirale aus Vertrauensverlust und Verkaufsdruck.
„Börsianer bezeichnen Marktphasen, in denen plötzlich die rosarote durch eine trübe Brille ersetzt wird, als Regimewechsel“, bemerkt Thomas Böckelmann, Investmentchef der EuroSwitch, in einem aktuellen Kommentar. ‚Irgendein Ereignis‘ begründe das Phänomen, dass vormals positiv gedeutete Informationen jetzt negativ bewertet werden und dass sogar unzweifelhaft positive Nachrichten völlig ignoriert werden. So seien die wichtigen Einkaufsmanagerdaten der Eurozone, die in dieser Woche auf eine weitere Stabilisierung des Wachstums deuteten, in ihrer sonst positiven Wirkung komplett verpufft.
Nach Ansicht von Böckelmann sei nichts passiert, was eine fundamentale Neubewertung der Risiken an den Kapitalmärkten rechtfertigen würde. Zwar sei China sehr wichtig – die von Privatanlegern dominierten Inlandsbörsen aber für ihre Schwankungen bekannt und auch dafür, dass Administration sowie Anleger bestimmte Marktmechanismen erst „erlernen“ müssten. Der Konflikt Saudi-Arabien – Iran oder die Entwicklung in Nordkorea seien ebenfalls nicht wirklich neue Bedrohungen. „Wir erachten es zudem als widersprüchlich, wenn einerseits der Nahost-Konflikt als wichtiger Katalysator genannt wird, andererseits aber der Ölpreis als Fieberthermometer der Spannungen in der Region weiter und weiter fällt“, stellt der Fondsmanager fest.
Somit scheine die Ursache für die Marktverwerfungen zunächst im Jahreswechsel an sich begründet. Die Tatsache, dass sich die Anzahl der Terminkontrakte auf fallende Kurse in vielen Marktsegmenten auf Höchstständen befinde, deute laut Böckelmann auf Marktteilnehmer, die die ruhige Phase des Jahresanfangs nutzen wollen, um gezielt die Kurse in eine Richtung zu bringen. Ein Phänomen, das seit Beginn der Finanzkrise häufiger zu beobachten sei und sich nach Meinung des Experten leider verstärke. Mitverantwortlich dafür seien auch Politik und Regulierer, die faktisch die Eigenhandelsabteilungen der großen Banken geschlossen haben. Somit fallen diese als wichtiges Marktkorrektiv aus.
„Auch wenn wir zunächst die Markttechnik als Ursache der aktuellen Entwicklungen vermuten, so ist die potenzielle Gefahr nicht zu unterschätzen“, mahnt Thomas Böckelmann. Derartig heftige Verwerfungen könnten schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden, in dem sie der Realwirtschaft das Vertrauen entziehen. In einer Phase eines nur moderaten Wachstums sei das keine günstige Ausgangssituation.
Dennoch gebe es aus heutiger Sicht die Hoffnung, dass die Unternehmensdaten, die ab nächster Woche sukzessive veröffentlicht werden, für eine Entspannung sorgen könnten. „Viel Toleranz für Enttäuschungen, wie für die von Apple vor wenigen Tagen angekündigte Produktionskürzung, gibt es jedoch nicht.“
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