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Selten schlechte Prognose
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2016
Die Ungenauigkeit der früheren Wirtschaftsprognosen der US-Notenbank lässt sich mühelos nachweisen. „Aber diesmal steht die Fed besonders dumm da“, kommentiert John J. Hardy, Head of FX Strategy bei der Saxo Bank, die jüngsten Ereignisse, denn der Zeitpunkt, an dem sie das Potenzial von zwei bis drei Zinserhöhungen in diesem Jahr anzupreisen versuchte, wenn der Markt selbst die hohe Wahrscheinlichkeit einer einzigen Zinserhöhung nur höchst widerstrebend einrechnen will, sei einfach zu ungeschickt gewesen. „Aber angesichts der äußerst deutlichen Hinweise, dass die Fed förmlich auf eine Zinserhöhung brannte, beschloss der Markt in den letzten Wochen, den USD auf einen leicht höheren Wert hochzuschrauben. Man rechnete damit, dass die Fed bei guten Daten in der Lage sein werde, beim FOMC-Meeting im Juni, spätestens im Juli einen Anstoß zu geben.“
„Aber auch wenn der Markt mittlerweile widerstrebend zur Zaubermelodie des Fed-Fängers marschiert, haben die Zinserwartungen doch unter keinen Umständen gleich volle zwei Zinserhöhungen eingerechnet“, meint Hardy. „Außerdem herrschte und herrscht am Markt die Meinung, dass die US-Zinssätze absolut nirgendwohin führen werden“, urteilt Hardy, denn dies gelte selbst dann, wenn die FOMC-Zinsprognosen beim Meeting im März auf eine Normalisierung des Zinssatzes auf 3,0 Prozent bis Ende 2018 schließen lassen (auf der Grundlage der medianen Prognose); die am stärksten gemäßigte FOMC-Prognose rechnet dabei mit 2,0 Prozent für denselben Zeitraum.
„Der Markt sagt etwa 1,0 Prozent. Und obwohl der Markt sich weiterhin dagegen sträubt, Zinserhöhungen einzurechnen, flacht die US-Zinsertragskurve rasch weiter ab, während die niedrigen Erträge ins Bodenlose stürzen. Kein Signal wird stärker mit dem Risiko einer Rezession verknüpft als eine flache oder invertierte Zinsertragskurve, und diese aktuellen Datenmengen haben zusammen mit dem schwachen Wirtschaftswachstum in Q1, den niedrigen Unternehmensgewinnen und der kraftlosen Expansion im US-Dienstleistungssektor das Profil des Rezessionsrisikos zutage treten lassen“, so Hardy. „Die Entwicklungen von dieser Stelle aus werden für USD-Händler und Währungsinvestoren im Allgemeinen heftig sein.“
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